Ein großer Tag für die Laurentiuskirche
Die Kirche des Stadtpatrons wird am Samstag von Kardinal Meisner zur Basilika geweiht — die Geschichte des Gotteshauses.
Elberfeld. „Bitte dreht mich jetzt um, auf dieser Seit’ bin ich schon gar.“ Diese denkwürdigen Worte soll Laurentius von Rom gesprochen haben, als ihn seine Peiniger am 10. August 258 auf einem glühenden Rost zu Tode quälten. Feuerwehr, Köche und Bäcker fühlen sich gleichermaßen zu dem Heiligen hingezogen, doch seine Beliebtheit in Deutschland verdankt er einem anderen Umstand: Am Laurentiustag des Jahres 955 siegte Kaiser Otto I. auf dem Lechfeld über die Ungarn und erlöste Mitteleuropa damit von den verheerenden Plünderungszügen.
In vielen deutschen Städten wurden aus Dankbarkeit schon bald Kirchen zu Ehren des Heiligen Laurentius gebaut, so auch in Elberfeld, wo er gar Stadtpatron wurde und mit seinem Rost Aufnahme ins Stadtwappen fand. St. Laurentius war die älteste Kirche Elberfelds, sie brannte um 1050 nieder und wurde durch mehrere Nachfolgebauten ersetzt. Laurentius verschwand jedoch aus dem Namen, als die Reformation Einzug hielt und die Kirche am Kirchplatz evangelisch wurde. Erst mit St. Laurentius am Laurentiusplatz, damals Königsplatz, fand die katholische Gemeinde Elberfelds nach der Reformation zu neuer Kraft.
1825 erwarb sie das „Osterfeld“, ein Areal am Stadtrand, das noch nicht bebaut war. Dass mit dem preußischen Regierungsbaurat Adolph Anton von Vagedes (1777—1842) ein ausgewiesener Stadtplaner als ausführender Architekt beauftragt wurde, hatte einen plausiblen Hintergrund. Elberfeld plante die Stadterweiterung Richtung Westen, die katholische Gemeinde wollte an der Schnittstelle von alter und neuer Stadt ein prominentes Zeichen setzen, das auf die Pläne engen Bezug nahm. Gerade auch in der Höhe suchten die Katholiken die Alte reformierte Kirche, also die frühere Laurentiuskirche, zu übertreffen — was übrigens dazu führte, dass die Protestanten mit der Friedhofskirche noch eins drauf setzten und obendrein hoch oben am Berg bauten.
Das Gerangel um Superlative ist längst weit zurückgetreten hinter die architektonische Bedeutung von St. Laurentius. 1828—1832 ausgeführt, entstand sie nach streng klassizistischen Gestaltungsprinzipien, zu denen Symmetrie, klare Ordnung und die Verwendung einfacher geometrischer Formen gehören. Die Gliederung von St. Laurentius wird an den Außenwänden durch weiße Gesimsbänder gegen den rosa Sandstein betont.
Die imposante Fassade, die auf Repräsentation abzielt, verfehlt ihre Wirkung nicht. So erklärt sich, dass Wuppertals italienische Gemeinde bei ihrer traditionellen Karfreitagsprozession stets Station vor dem Portal macht und dort die Verurteilung Jesu spielen lässt. Eher schlicht wirkt das Innere der Kirche, die bei den Bombenangriffen 1943 schwere Schäden erlitt und den Großteil ihres Schmucks und ihrer Einrichtung verlor. Erst 1979 wurde die Restaurierung abgeschlossen. Geblieben ist dabei die dreischiffige Gliederung mit erhöhtem Mittelschiff — eben die Ausführung als Basilika.
Die Laurentiuskirche sei nicht nur architektonisch ein herausragender Kirchenbau, weil sie einer von wenigen klassizistischen Kirchenbauten in Deutschland sei, sondern dort sei auch Adolf Kolping als Kaplan tätig gewesen“, erinnert Pastoralreferent Dr. Werner Kleine.