Wohnen in der Matthäuskirche
Im ehemaligen Gotteshaus sollen auch ein Foto- und ein Kosmetikstudio entstehen.
Uellendahl. Von der Verlegung der TÜV-Adresse bis zur Schließung der Hauptschule am Röttgen hat Wuppertals Stadtbezirk Uellendahl in den vergangenen Jahren manchen Tiefschlag hinnehmen müssen, der eine Verödung befürchten ließ. Gute Nachrichten kommen unterdessen für die seit Jahren leerstehende Matthäuskirche Am Deckershäuschen.
Nachdem die Wohnform Gesellschaft für Planen und Bauen die Kirche samt Grundstück von der Evangelischen Gemeinde Uellendahl-Ostersbaum übernommen und vor kurzem mit der Vermarktung begonnen hat, fand sich überraschend schnell ein Interessent für das Gebäude. Der in Uellendahl geborene Fotograf Malte Reiter will darin Arbeitsräume einrichten. Seine Freundin Rosanna Eidenschink will separat davon in der ehemaligen Kirche ein Kosmetikstudio betreiben.
Die Gemeinde hat gegenüber der Wohnform bereits betont, sie sei froh darüber, dass die Kirche ihr äußeres Gesicht behalten wird, sagt Wohnform-Geschäftsführer Karsten Lingemann. Das Innere des Gebäudes, wo im ehemaligen Altarbereich nur noch drei Verankerungen des längst abmontierten Kreuzes auf die einstige Nutzung hinweisen, wird sich freilich grundlegend ändern.
Mit 150 Quadratmetern Grundfläche ist die Kirche relativ klein bemessen. Eine Zwischendecke, die sich angesichts der rund zehn Meter messenden Höhe bequem einziehen lässt, soll die nutzbare Fläche auf 250 Quadratmeter erweitern. Das obere Geschoss wird dann als Wohnbereich dienen.
Geplant ist von dort ein Übergang zum freistehenden Turm, auf dem sich derzeit noch das Kreuz erhebt. „Irgendwo muss man ja seine Wäsche aufhängen“, kommentiert Reiter die Frage nach der möglichen Nutzung des mehrgeschossigen Turms.
Partnerin Rosanna freut sich derweil schon darauf, von der Turmspitze aus das Silvesterfeuerwerk zu sehen. Das wird wahrscheinlich erst zum Jahreswechsel 2015/2016 möglich sein, denn wesentlich früher werden die neuen Nutzer nicht einziehen können.
Der Umbau der Kirche ist Teil eines Gesamtkonzepts, das die Wohnform für das 3700 Quadratmeter große Grundstück vorsieht. Der Satzungsbeschluss darüber soll im Februar gefasst werden. Geplant ist eine sensible Nachverdichtung, mit der die Wohnform der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung tragen will. Das bedeutet vor allem, dass gestalterisch anspruchsvoller Wohnraum für Familien entstehen wird, sagt Architekt Michael Bruins. „Die Stadt hat inzwischen verstanden, dass es Alternativen zu hochverdichteten Arealen gibt“, lautet sein Urteil.