Ein Schulchor für die Ewigkeit: 45 Jahre Wuppertaler Kammerchor
Der Wuppertaler Kammerchor wurde 1966 von Peter Paul Förster gegründet.
Elberfeld. „Liebe Ehemalige, was haltet Ihr davon, wenn die von Euch, die gerne singen und bereit sind, gute Literatur zu erarbeiten, sich zu einem kleinen Chor zusammentun?“ Das schrieb 1966 Peter Paul Förster, Musiklehrer an der Realschule Pfalzgrafenstraße, an seine ehemaligen Schüler. Damit rannte der heute über 80-Jährige offene Türen ein: Längst bestand bei den Sängern des Schulchores der Wunsch, auch nach der Schulzeit weiter zusammen zu singen. So entstand vor 45 Jahren der Elberfelder Jugendkammerchor, der heute als Wuppertaler Kammerchor weit über die Stadtgrenzen bekannt ist.
Schon im Schulchor hat Bärbel Schmidtke gesungen: „Beim Singspiel vom Pfannkuchen, das vom Fernsehen und Rundfunk gesendet wurde, war ich sehr stolz, das Schweinchen singen zu dürfen. Das ist jetzt fast 50 Jahre her.“ Dass die Gemeinschaft so lange gehalten hat, führt Hartmut Hense, ebenfalls ehemaliger Realschüler, darauf zurück, dass es kein Alt und Jung gibt, sondern ein vertrautes Miteinander: „Wir haben den Willen, das Beste zu leisten.“
Und so singen 30-Jährige neben über 60-Jährigen in der letzten Probe vor dem nächsten Konzert, das dem 45-jährigen Chor-Bestehen gewidmet ist. Chorleiter Förster, der auch als Komponist tätig ist, leitet seine Sängerinnen und Sänger sichtbar gelassen: „Wir singen heute das Programm nur noch mal durch; eigentlich sitzt alles.“
Und tatsächlich: Der Chorklang entfaltet sich bestens im Probenraum, der der Wuppertaler Sportschiffer-Schule an der Nevigeser Straße gehört. Große Kraft verströmt das „Dixit Maria“ im kleinen Raum, und das „O Heiland, reiß die Himmel auf“ im Satz des Chorleiters beherrschen die Stimmen, die hier die genauen Zählzeiten beachten müssen, gut. Nur einmal setzt eine Stimme einen Takt zu spät ein. „Ich weiß, der Chorleiter ist Schuld“, meint Förster schmunzelnd, „er hat den Einsatz nicht gegeben.“
Überhaupt herrscht eine vertraute und entspannte Stimmung im Probenraum — der Spaß am Singen, auch wenn es kniffelig wird, ist allen anzumerken. Kein Wunder, dass der Chor kaum über Nachwuchsprobleme klagt. Viele kommen nach einer Pause wieder, wie Werner Wegner: „Ich musste berufsbedingt einige Jahre aussetzen, weil ich in Berlin tätig war, bin aber jetzt wieder bei meinem ersten Musik- und Deutschlehrer angekommen.“ Und so singen im Kammerchor noch immer 35 Sänger, die den anspruchsvollen A-cappella-Gesang pflegen und ihrem Chorleiter auf allen Wegen folgen.
Förster setzt auf besondere Programme, die oft unter einem Leitgedanken stehen und geistliche Musiken beherbergen, die zu den Raritäten gehören. Die „Stunde zum Advent“ gestaltet der Wuppertaler Kammerchor zum 36. Mal, diesmal am 27. November um 15.30 Uhr in St. Laurentius. Roland Dopfer trägt Orgelwerke bei und begleitet den Chor bei der Motette von Peter Paul Förster „Da ward geborn ein Kind.“ Auch die Zuhörer sollen sich aktiv auf die Adventszeit einstimmen: Im Wechsel mit dem Chor singen sie „O Heiland, reiß die Himmel auf.“