Enten halten dem Brandhaus die Treue
Am Landhaus Dreyer waren kurz vor dem Feuer acht Küken geschlüpft.
Uellendahl. Täglich werden schmerzliche Erinnerungen wach. An ihr Traditionslokal „Landhaus Dreyer“ denkt Christa Espenlaub, wenn sie die mehr und mehr verfallende Brandruine besucht. Am 20. Juni 2014 hatte ein Feuer das Gebäude zerstört.
Doch sobald sie hinter das Haus kommt, strahlt sie. Denn dann kommen ihr im Sauseschritt mit lautem Geschnatter und hoch gereckten Hälsen acht unternehmungslustige Enten entgegen. Und verlangen energisch ihr Futter. „Die sind wenige Tage vor dem Brand geschlüpft und haben die Katastrophe überlebt“, sagt Christa Espenlaub. „Die Feuerwehrleute haben damals die Küken fotografiert.“ Inzwischen sind die Tiere ausgewachsen — sechs männliche und zwei weibliche Tiere. „Ursprünglich hatten wir ein paar Weibchen mehr“, sagt die Gastronomin. Doch die habe offenbar der Fuchs geholt.
Inzwischen scheint sich der räuberische Meister Reineke zurückgezogen zu haben, denn weitere Verluste sind seitdem nicht zu beklagen — im Gegenteil, auch eine Wildente hat sich dazu gesellt, gilt aber als deutlich unterprivilegiert. „Die wird von den anderen regelrecht gemobbt“, sagt „Entenmutter“ Espenlaub.
Sie sorgt dafür, dass auch das Stiefkind sein Körnerfutter bekommt. Ansonsten führen die schnatternden Acht ein harmonisches Leben. „Die können sich auf die kleine Insel im Teich hinter dem Haus zurückziehen und sind da vor Jägern weitgehend sicher“, weiß Christa Espenlaub.
Auch der Winter scheint keine Gefahr für die munteren Wasservögel zu bedeuten. „Im vorigen Jahr wollten wir sie einfangen und ins Entenhaus sperren. Aber die waren einfach nicht zu fangen. Und ausgemacht hat ihnen die Kälte nichts.“
Derzeit versorgt die Chefin des „Landhaus Dreyer“ statt zahlender Gäste nur noch ihre Enten. Und deren begeisterter Empfang täglich hilft ihr über den Verlust ihres Lebenswerks zumindest etwas hinweg.