Fahrgemeinschaft am Ostersbaum: Einer nimmt den anderen mit
Einer nachbarschaftliche Mitfahr-Aktion stärkt die Gemeinschaft.
Ostersbaum. Dass die Busverbindungen am Ostersbaum nicht optimal gewährleistet sind, stört die Anwohner des Bezirks schon lange. Weil der Weg ins eigene Haus nur zu Fuß und über steile Berge zu erreichen ist, leiden vor allem ältere Bürger. Deshalb hatte Frank Neuenhausen von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde bei der Bürgerversammlung eine Idee. Er schlug vor, den Mangel an guten Anbindungen durch ein in Wuppertal in dieser Art bisher einmaliges Projekt zu ersetzen.
"Es geht darum, dass sich Nachbarn untereinander helfen", erklärt der Initiator und Teamleiter der "FahrMit-Aktion". Schon bald können sich Autofahrer, die ihren Mitmenschen zur Seite stehen wollen, einen Aufkleber an ihre Frontscheibe über die Umweltplakette kleben, der sie als Fahrer der "FahrMit-Aktion" identifiziert. Passanten wiederum bekommen eine Karte. "Wenn ein Fußgänger auf der Strecke nach Hause merkt, dass ihm die Puste ausgeht, kann er mit seiner Karte schwenken. Und wenn zufällig ein Fahrer vorbeikommt, sammelt er seinen Nachbarn ein und nimmt ihn mit", schildert Neuenhausen seine nützliche sowie simple Idee.
Bisher haben sich 25 Anwohner für die Aktion gemeldet. Das Team der "FahrMit-Aktion" ist optimistisch, dass sich die Anzahl in den nächsten Tagen verdoppeln wird. Wenn es soweit ist, werden Aufkleber und Karten per Post an die Teilnehmer verschickt, und die ungewöhnliche Nachbarschaftshilfe kann beginnen. Damit die Sicherheit - sowohl der Fahrer wie Mitfahrer - gewährleistet ist, werden alle Teilnehmer mit Name und Anschrift registriert. "Das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme", sagt Neuenhausen. "Dass etwas passiert, halte ich für so wahrscheinlich wie einen Sechser im Lotto."
Malgorzata Duzynski, Leiterin des Caritas-Treffs Nordstadt, ist von der Idee begeistert: "Auch für die Senioren, die bei uns wohnen, wird es so endlich leichter, in die Stadt und wieder zurück zu kommen." Neben der neu gewonnenen Mobilität sieht das Team in der Aktion auch ein "tolles Kommunikationsmittel für die Nachbarschaft", wie Neuenhausen sagt. Außerdem hofft das Team, dass die "FahrMit-Aktion" der Wegbereiter für eine kommende Selbstverständlichkeit ist. Neuenhausen: "Wenn sich die Anwohner eines Tages auch ohne Aufkleber und Karten gegenseitig mitnehmen, dann sind wir umso glücklicher."