Freie Fahrt am Rommelspütt?
Verwaltung möchte die Unterführung für Radler frei geben. Der ansässige Händler wehrt sich dagegen. Auch Lokalpolitiker sehen das kritisch.
Zentrum. Fahrradfahrer in Fußgängerzonen — auch in Wuppertal ist das an mehreren Stellen bereits erlaubt. Um die offizielle Freigabe des Verbindungsweges zwischen Friedrichstraße und Rommelspütt gibt es jetzt allerdings Diskussionen. Der in der Unterführung beheimatete Buchhändler lehnt den Plan der der Verwaltung ab, auch in der Bezirksvertretung Elberfeld stieß der entsprechende Vorschlag auf keine Mehrheit.
„Ich beobachte hier jetzt schon regelmäßig Beinaheunfälle“, sagt Thomas Hardenburg. „Es ist einfach zu eng.“ Er nutzt die Unterführung zum Aufstellen von Bücherkisten. Laut Vorlage „muss die Anordnung der Warenauslage des Antiquariats optimiert werden. Voraussichtlich wird keine Reduzierung der Warenauslage notwendig“. Hardenburg ärgert sich darüber, dass die Stadt ihn über die Pläne vorher gar nicht informiert habe. Er hat aber vor allem wegen der schwierigen örtlichen Gegebenheiten große Bedenken. „Das ist abschüssig hier, die Radler fahren automatisch schneller — oder Slalom zwischen den Fußgängern.“ Unterstützung erhält er von einigen Politikern. Auch Dezernent Matthias Nocke als Vertreter des Oberbürgermeisters teilte die Sorgen bezüglich des Gefälles in diesem Bereich.
Norina Peinelt, Fahrradverkehrs-Beauftragte der Stadt, verteidigt die Pläne gegenüber der WZ. Dadurch werde eine Verbindung ins Luisenviertel geschaffen. „Wir hätten die Vorlage nicht gemacht, wenn wir nicht davon überzeugt wären.“
Zum einen gebe es schon jetzt kein Verbot, mit dem Rad durch den Rommelspütt zu fahren, da er ja von der anderen Seite bereits freigegeben sei. Zum anderen gehe es nicht um einen echten Radweg. „Der Radverkehr wird in diesem Bereich dem Fußverkehr untergeordnet sein.“ Radler müssen Schritttempo fahren — zumindest im Idealfall. „Laut Polizei gab es dort in den vergangenen drei Jahren keinen Unfall“, so Peinelt.
Ulrich Schmidt von der IG Fahrradstadt sieht gar keine großen Auswirkungen durch die Freigabe. „Da ändert sich ja nicht viel zum jetzigen Zustand.“ Passant Norbert Zimmermann findet es dagegen „lächerlich“, einen so schmalen Fußgängerweg freizugeben. „Ich habe vor Fahrradfahrern mehr Angst als vor Autos, da die Radfahrer mich immer erschrecken, wenn sie plötzlich von hinten an einem vorbei fahren.“