Gedenktafel beschmiert: Die Feier für NS-Opfer fand trotzdem statt
Ermordung von 18 Nazi-Gegnern jährte sich zum 80. Mal.
Elberfeld. Stephan Stracke ist nicht überrascht: „Wir haben hier wirklich geschichtsbewusste Nazis“, schimpft der Historiker. Das ist passiert: Unbekannte Täter hatten in der Nacht zum Donnerstag die Gedenktafel des 1933 ermordeten jüdischen Widerstandskämpfers Oswald Laufer an der Wilhelmstraße mit Nazisymbolen beschmiert — just an dem Tag, an dem sich die Ermordung des Sozialdemokraten zum 80. Mal jährte.
Trotz der Schmiererei konnte die vom Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal organisierte Gedenkfeier für die 18 Nazi-Gegner, die im Jahr der Machtergreifung durch Adolf Hitler 1933 in Wuppertal von der SA ermordet worden sind, wie geplant am Donnerstagnachmittag vor dem Denkmal stattfinden. Die Schmierereien wurden vorher entfernt.
Im Rahmen der Gedenkfeier würdigte Stracke den Einsatz Laufers gegen das NS-Regime. Laufer sei der perfekte Gegner für die NS-Schergen gewesen, immerhin habe er die örtliche Arbeit des überparteilichen Bündnisses „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ gegen die Nazis geleitet. Der Widerstandskämpfer war damals von fünf SA-Männern in der Wilhelmstraße ermordet worden — die Nazis kamen aus ihrem Sturmlokal im Luisenviertel, von dem aus sie in die Arbeiterviertel eindringen wollte.
Nicht nur Laufer fiel im Jahr der Machtergreifung den Nazis zum Opfer: Insgesamt wurden 18 Nazi-Gegner in Wuppertal von der SA getötet. Das zeige die Härte der Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten Kräften in der Stadt. Wuppertal sei damals eine Hochburg der NSDAP gewesen. Stracke: „Da kommt es fast schon einem Wunder gleich, dass sich nach dem Terror Gewerkschaftsgruppen gegründet haben.“