Wuppertal Jugend diskutiert über das Schulsystem
Schüler des Gymnasiums Bayreuther Straße begrüßten am Donnerstag prominente Gäste.
Elberfeld. Wenn Frank Plasberg an diesem Abend zwischen den Schülern in der Aula des Gymnasiums Bayreuther Straße gesessen hätte, dann hätte er allen Grund gehabt, anerkennend zu nicken. Der Sozialwissenschaftliche Projektkurs der Jahrgangsstufen 11 und 12 hatte sich das Thema Debattieren vorgenommen und eine Podiumsdiskussion organisiert: Soll das mehrgliedrige Schulsystem von NRW zugunsten einer Gemeinschaftsschule abgeschafft werden? Sechs Gäste sitzen neben den Moderatoren Jakob Alex (Stufe 11) und Tayfun Akdemir (Stufe 12) — und sie lassen sich ausreden, hören einander zu, bleiben sachlich.
„Die Schüler haben das alles selbst organisiert“, sagt Lehrer Volker Henn. Gekommen sind Anna Maria Kreienbaum, Professorin an der Uni Wuppertal, Elisabeth Schnocks, Lehrerin und im Philologenverband, Detlef Appenzeller, Schulleiter an der Bayreuther Straße und Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Wuppertaler Gymnasien, die Diplom-Sozialpädagogin und Landtagskandidatin der Linken Petra Mahmoudi, der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann und Hans-Jörg Herhausen, der für die CDU im Stadtrat sitzt.
Zwar blitzt zwischen Herhausen und Neumann ein bisschen Wahlkampf auf. Aber das Moderatoren-Duo muss bei der Diskussion zwischen den sechs Gästen nur zweimal anmahnen: „Das könnte jetzt zu weit vom Thema wegführen.“
Hin und wieder unterbrechen Akdemir und Alex mit Zahlen und Fakten, richten eine gezielte Frage an einen der sechs. Und es klappt wie geplant. Akdemir: „Sie müssen sich nicht melden. Sie haben jeder ein Mikrofon, das ist ein offenes Gespräch.“ Anders als in so mancher Talkshow funktioniert das hier.
Die Schüler im Saal gehen mit. Hin und wieder gibt es Applaus, wird über eine schlagfertige Antwort gelacht. Auf Zetteln können sie Fragen formulieren. Nach einer Weile heißt es: „Wir machen hier einen Cut.“ Das Wort bekommt ein Mitschüler. „Danke“, sagt er. „Wir haben die Fragen gesichtet und nach Häufigkeit geordnet.“ Drei Fragen gehen in die Runde, dann wird das Gespräch auf der Bühne fortgesetzt.
Einigkeit gab es beim Ziel: jeden Einzelnen so gut wie möglich zu fördern. Wie das am besten geht, sah man verschieden. Wie die Schüler die Frage der Schulform sehen, das konnten sie vorher und nachher mit einem grünen Punkt auf einem Plakat zur Frage des Abends markieren.