Nachsitzen für Erwachsene in der „Else“
Beim Kleinkunst-Abend der Gesamtschule gab es Poetry Slam, eine Kunstausstellung, Musik und Comedy.
Ostersbaum. Die Schule in einem anderen Licht zeigen — das ist das Ziel des Kleinkunst-Abends an der Else-Lasker-Schüler Gesamtschule. Und das ist am Freitag wahrlich gelungen: Bei gemütlichem Ambiente mit Kerzenschein und Rosen war kaum noch zu spüren, dass die Besucher sich in einer Schule befindet — bis der erklingende Gong einen wieder daran erinnerte.
Doch im Publikum und auf der Bühne suchte man eher vergeblich nach Schülern. „Die Veranstaltung ist mehr für Erwachsene ausgelegt. Die Schüler aus der Oberstufe helfen bei der Organisation“, erklärte Koordinatorin Daniela Schwalm. So sind es oft Lehrer und ihre Angehörigen, die den Kleinkunst-Abend an der „Else“ besuchen. „Anfangs waren die Gäste hauptsächlich hier aus dem Haus. Mittlerweile kommen auch andere“, so Schwalm über die Entwicklung des Projekts.
Nach einer kurzen Anmoderation durch Jörg Degenkolb-Degerli, der den neuen Imagefilm der Schule hervorhob und betonte, wie voll von Emotionen der Film und die Schule doch seien — ein leicht ironischer Unterton stets mitschwingend — kam Helmut Sanftenschneider auf die Bühne.
„Ich komme aus Herne. Das ist die Stadt mit den wenigsten Hotelübernachtungen, habe ich gelesen“, stellte er sich vor. Was zunächst anfing wie eine Folge wenig zusammenhängender Witzer, endete mit humorvoller Musikcomedy. Sanftenschneider sang mit seiner Gitarre in der Hand über den Schleusenwärter aus Wanne-Eickel und Persönlichkeitsprobleme wie „Es gibt immer einen, der besser ist als du“ . Lautes Gelächter aus dem Publikum erklang, als der Musiker dann am Ende begann, spanische Klänge auf seiner Gitarre zu spielen — die Kastagnetten im Mund, die die Melodie passend unterstrichen. „Ich merke doch das spanische Temperament hier!“, war Sanftenschneider überzeugt.
Für Begeisterung im Publikum sorgte Poetry-Slamerin Luca Swieter, die in vier Texten einige Schritte ihrer Biografie abarbeitete. Allerdings auf ihre Art — so bekamen die Zuschauer einen Einblick in ihr Studentenleben, ihre Zeit, in der sie in einem Dorf aufwuchs (mit allen Klischees, die in diesem Bezug zu erfüllen sind), ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Obdachlosenheim und ihre Kindergartenzeit, in der sie andere Kinder schon damals fragte: „Kommst du aus der Eifel, oder warum siehst du so seltsam aus?“ Donnernder Applaus, als sie mit ihrem letzten Text fertig war.
„Das ist hier keine Kleinkunst mehr. Das ist Kunst“, so die Feststellung von Helmut Severin, der vor allem kam, um sich Bilder seiner Tochter Anna Severin anzusehen, die im Foyer ihre Malereien ausstellte. Auch seine Frau Ursula amüsierte sich — besonders über den „spanischen“ Musiker. „Ich finde das toll hier“, sagte sie, die Lachtränen aus den Augen wischend.
Die Band „be prepared“, zu der „Else“-Lehrer Tobias Honnen gehört, sorgte mit ein paar abgeänderten Cover-Liedern für die musikalische Abrundung des Kleinkunst-Abends. Honnen: „Für mich ist das heute auf Wiedersehen sagen, weil ich nur noch bis zu den Sommerferien hier arbeite.“