„Nachsitzen“: Kleinkunst an der Gesamtschule Else Lasker-Schüler
Erfolgreicher Auftakt der neuen Reihe am Ostersbaum.
Ostersbaum. „Pauker sind von hinten Kontrolleties“, sagt Thomas Schürmann-Blenskens — im wahren Leben Lehrer — und spielt los. Es ist Freitag und Kleinkunstabend in der Kulturschule Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule — der erste einer künftigen Reihe. Entstanden ist das Projekt aus dem Gedanken einer Gruppe von fünf Lehrern, die Kulturschule nach außen zu öffnen. „Wir wollten die Schule als Forum nutzen und den Aspekt Kulturschule voranbringen“, erzählt der Deutsch-Mathe-Sozialwissenschaften-Lehrer Silvio Gessner.
Das Ganze unter dem Titel „Nachsitzen“ laufen zu lassen, sollte dem Kleinkunstabend noch den Bezug zur Schule geben und sowohl das richtige Ambiente als auch den schulischen Rahmen schaffen. Die Künstler allerdings sind keine Schüler, sie kommen aus Wuppertal und Umgebung.
Parallel dazu stellen Schüler des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums im Foyer eigene Kunstprojekte aus, denn auch das soll der Kleinkunstabend sein: eine Kollaboration mit anderen Schulen. Schürmann-Blenskens, der selber an der Schule unterrichtet, ist einer der Künstler des Abends und tritt als Teil des Duos Stimmlaut auf. Die Pauke ist dieses Mal sein Element, die Pointen seiner Erzählungen sind gestochen scharf.
Dann kommt der abrupte Wechsel von musikalischer Satire zu sportlichem Kampftanz: Mit San Cipriano, einer Wuppertaler Capoeiragruppe, ziehen brasilianische Rhythmen ein. Mit erstaunlicher Präzision bewegen sie sich zur Musik der umherstehenden Gruppe in Kampfsportbewegungen, immer den anderen haarscharf mit ihren Tritten verpassend und das zahlreich erschienene Publikum aus Lehrern und Anhang, Schülern und Wuppertalern mit ihrem akrobatisch-eleganten Tanz in Erstaunen versetzend.
Während der ganzen Zeit führt Physikstudent Jan Philipp Zymny als Moderator durch das Programm. Mit Poetry Slam über den Physikeralltag und Kurzinterviews sorgt er, manchmal mit zu viel jugendlichem Charme, für Amüsement beim Publikum.
Ebenso wie der 19-jährige preisgekrönte Poetry Slamer Jan Schmidt aus Wülfrath, der den Abend mit seinen Texten über einen „prügelnden“ Dienstmorgen sowie dem Wunsch nach „Männerliebe“, wie Frauen ihn teilen dürften, geschickt abrundet.
Nach zwei Stunden vollgepackt mit Kleinkunst bleibt ein amüsiertes und entspanntes Publikum zurück im Schultreppenhaus, das für einen Abend zur Kulturbühne mit viel Ambiente und einem Hauch von Schulnostalgie geworden ist.