Neumarkt: Bunker-Einstieg in der Kritik

Noch führen zwei Eingänge in den nach wie vor erhaltenen Schutzraum. Bald soll einer „unsichtbar“ gemacht werden – und im Ernstfall wieder zur Verfügung stehen.

Elberfeld. Klappe zu, Affe tot? Nein, so leicht will und darf es sich das Ressort Straßen und Verkehr nicht machen, wenn es den Bunkereinstieg neben dem Neumarktbrunnen schließt. Tatsächlich gibt es zwar einen zweiten Zugang zur weitläufigen Schutzanlage unter der Elberfelder City - doch falls Deutschland je wieder in ein Kriegsgeschehen verwickelt würde, müssten beide Abstiege ins Unterirdische zur Verfügung stehen.

Für die Bezirksvertretung (BV) Elberfeld war solch tiefschürfender Einblick Neuland, und so wurden im Sitzungssaal erst einmal die Fenster aufgesperrt, um einen Blick auf den Brunnen und seinen direkten, wenig repräsentativen Nachbarn zu werfen: Ach ja, da also! In der Tat: der "brunnennahe Bunkerabgang", wie er im Amtsdeutsch heißt, ist gerade so ein innenstädtischer Fleck, den man gerne mal im Geiste ausblendet. Das gilt um so mehr, seitdem der Neptunbrunnen gereinigt ist und eine abendliche Beleuchtung erhalten hat, die die allerschönste vorweihnachtliche Stimmung zaubert. Wer dann aber den Stein des Anstoßes gleich daneben erst einmal wahrnimmt, kann schnell ins Grübeln geraten. Die Installation eines unverstandenen Künstlers? Ein Laufstall vor der Vollendung? Ein geschlossenes Pissoir? Oder nur eine Stütze für die Apfelsinenkisten, die Marktbeschicker dort bis zum Eintreffen der Müllabfuhr deponieren?

Was immer der Einzelne als Ergebnis dieses Rätselns ermitteln mag, in jedem Fall verdient der Bunkerabgang seinen Namen. Nun hat der Zufall in Gestalt eines unvorsichtigen Verkehrsteilnehmers der Stadt die Versicherungssumme von 1800 Euro beschert. Mit dem Geld will die Stadt weniger den entstandenen Schaden beheben als vielmehr, so die Planung des Ressorts Straßen, es als Teilsumme für die Schließung des Abgangs nutzen.

Diese aber soll optisch ansprechend und mit Blick auf einen eventuell nahenden Krieg so beschaffen sein, dass eine erneute Öffnung des Abgangs als Option belassen bleibt. Auch müsse das Pflaster eine Belastung von bis zu 60 Tonnen aushalten - das läuft laut Verwaltung auf Kosten von 8500 Euro hinaus. Die BV sicherte im Vorgespräch die Unterstützung der Planung zu. Sie mahnte allerdings an, auch die Marktbeschicker um finanzielle Beteiligung an den Bauarbeiten zur Aufwertung des Platzes zu bitten.