Ohrstöpsel per Flugblatt: Ärger über Baulärm auf dem Bayer-Gelände
Die Anwohner kritisieren die Informationspolitik des Pharma-Konzerns. Bayer verteilte Ohrstöpsel per Flugblatt.
Elberfeld. Ina Thieme-Garmann kann den Sommer bislang nicht genießen. Verantwortlich dafür macht sie die Firma Bayer: „Seit Wochen ist der Baulärm vom Werksgelände so schlimm, dass wir auf der Terrasse unser eigenes Wort nicht verstehen“, sagt die Mutter von zwei Kindern. Dass der Konzern ihr nun ein Flugblatt mit einem Päckchen Ohrstöpsel in den Briefkasten geworfen hat, empfindet sie als Hohn.
Bei Bayer wirbt man um Verständnis für die Baumaßnahmen: Dass in Wuppertal investiert werde, sei grundsätzlich eine positive Situation. „Sieben Wirkstoffe der umsatzstärksten 15 Medikamente weltweit werden in Elberfeld produziert, dafür ist die Erweiterung auf dem Bayer-Gelände unabdingbar“, sagt Mike Matthäus, Leiter des Chemiepark-Managements.
Ina Thieme-Garmann kritisiert vor allem die Informationspolitik von Bayer. Erst nach den ersten Beschwerden habe man überhaupt Infos zu der Baustelle erhalten. Die auf dem Flugblatt verteilte Hotline sei allerdings tagelang nicht erreichbar gewesen. „Und dann auch noch ein Päckchen Ohrstöpsel für eine vierköpfige Familie.“
Mike Matthäus legt Wert darauf, dass Bayer auf der Baustelle alle Auflagen in puncto Zeiten und Lärm einhält. Er räumt aber ein, dass der Konzern die Anwohner hätte besser informieren können: „Das entscheiden wir nicht am Standort allein, sondern sind an Konzernvorgaben gebunden.“ Anfang September soll es deshalb für alle 600 Anwohner eine Infoveranstaltung geben.