Französisches Flair in der Nordstadt „Pariser Markt“ auf Ölberg

Kunst- und Kulturmarkt bringt Flair ins Quartier. Diesmal machten einige neue Aussteller mit.

Foto: Otto Krschak

Nordstadt. Seit zehn Jahren ist der Kunst- und Kulturmarkt auf dem Ölberg ein fester Termin für viele Kulturschaffende aus dem Quartier und den umliegenden Stadtteilen. Das schlechte Wetter der letzten Male schreckte viele Aussteller ab, beim Markt am gestrigen Sonntag, einen Platz zu buchen. Dafür konnten nun einige neue Teilnehmer ihre Kunstwerke vorstellen: Einige Aussteller bauten zum ersten Mal ihren Stand auf dem Otto-Böhne-Platz auf, reisten dafür sogar aus Köln und Berlin an.

Vier Mal im Jahr wird der Kunst- und Kulturmarkt veranstaltet. Bernd Bähner, einer der Organisatoren, erklärte: „Wir haben in den zehn Jahren einiges dafür getan, dass der Ölberg jetzt als Künstlerviertel verstanden wird.“ Der kleine Platz auf dem Ölberg solle durch diese Veranstaltung aufgewertet werden.

Viele Stände werden von Künstlern betrieben, die ihr Atelier in einer der Neben-straßen des Otto-Böhne-Platzes haben. Mitmachen dürfen aber auch Bildhauer, Zeichner, Schmuckdesigner oder Hutmacher, die nicht aus dem Quartier kommen. „Wir möchten, dass nur Waren verkauft werden, die nicht von der Stange sind“, erklärte André Kern, ebenfalls Organisator, das Konzept.

Die zwölf Aussteller präsentierten vielfach Zeichnungen, Öl- und Aquarellgemälde oder auch in Handarbeit hergestellte Lampen. Doch es gibt auch Literatur und Musik: „Bücher, Musik und Filme sind ja auch Kultur“, sagte Astrid Broerse, die einen Plattenladen auf dem Ölberg betreibt. Deswegen verkaufe sie diese Gegenstände.

„Ich achte aber etwas darauf, dass es anspruchsvolle Sachen wie etwa Kulturromane oder Kunstbände sind.“ Groschenromane gebe es bei ihr nicht. Zusammen mit einem Kollegen präsentierte sie ihre Waren im oberen Teil des Platzes unter einem Pavillon.

Die restlichen Stände gruppierten sich um einen großen Laubbaum auf dem Otto-Böhne-Platz. Einer davon ist der von der Cori Obst. Zwar lebe sie in Berlin, sei aber gebürtige Wuppertalerin, erklärte sie. Zurzeit sei sie auf Heimaturlaub und stelle deswegen auf dem Kunst- und Kulturmarkt aus.

„Das ist für mich das erste Mal. Ich bin gespannt, was ich für ein Feedback bekomme“, sagte sie. Aus Konservendosen, Milchtüten und Teeflaschen stellt sie Lampen dar. Cori Obst berichtete: „Die Upcycling- und Recycling-Szene ist in Berlin deutlich größer.“ Da müsse sie sich von ihren dortigen Kollegen unterscheiden. Ihr Markenzeichen seien Federn, mit denen sie ihre Waren schmückt.

Eine nicht ganz so weite An-reise hatte Arek Garcia zu-rückgelegt, um bei Ölberger Markt auszustellen. Auch er tat dies am Sonntag zum ersten Mal. Den Ölberg kannte der Zeichner aus seiner Wuppertaler Studienzeit, den Kunst- und Kulturmarkt aber nicht.

„Das ist eine gute Gelegenheit, den Markt kennenzulernen“, sagte Garcia. Der Otto-Böhne-Platz habe — unter anderem durch das kleine Café - „etwas von einem Pariser Markt“.

Neu bei den Ausstellern war auch die Vohwinklerin Anja Kreuzberger. „Ich bin immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, meinen Schmuck auszustellen.“ Für sie ist der Ölberg auch das geworden, was sich Bernd Bähner gewünscht hatte: ein Künstlerviertel. Kreuzberger: „Ich mag den Ölberg an sich — und vor allem mag ich die Atmosphäre.“

Zu sehen gab es am Sonntag aber nicht nur die Kunstwerke an den Ständen. Musiker und die Tanzgruppe „Cuerpos Quemados“ rundeten das Angebot am Nachmittag ab.