Rathaus-Galerie: Viele Ideen — viel Arbeit
Das neue Centermanagement arbeitet an einem eigenen Profil für das Einkaufszentrum. Der neue Eigentümer will groß investieren.
Zentrum. Ruediger W. Pinno redet nicht drumherum. Die Rathaus-Galerie in ihrem jetzigen Zustand „funktionierte nicht mehr“, sagt der Geschäftsführer der Rosco GmbH, die im Mai das Centermanagement übernommen hat — für einen neuen Eigentümer, der die Revitalisierung solcher Objekte vorantreibe. Eine, so Pinno, „große deutsche Objektgesellschaft mit deutschen Gesellschaftern“, die Erfahrung mit Einkaufszentren habe und wisse, „was sie erwartet“.
Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Klar sein dürfte aber, dass der neue Besitzer ordentlich investieren muss. „Das weiß er auch“, betont Pinno. Das Ziel der Gesellschaft: eine stabile Immobilie, mit Zukunft für die nächsten 20 Jahre, kein Millionengrab — und die Pläne und Ideen dafür soll Rosco liefern.
Die GmbH betreut mehrere Objekte für den neuen Eigentümer. Den Standort Wuppertal kennt der Geschäftsführer, der aus Dortmund kommt, schon länger — und auch die Anfänge der Rathaus-Galerie in den 1990er Jahren. „Damals war das richtig gut.“ Er zeigt auf einen Award, den die Architekten und Planer für das Shoppingcenter einheimsten. „Das war 1995.“
Seitdem hätten sich die Zeiten aber geändert, „und Wuppertal hat sich entwickelt“, sagt Pinno. Mit den City-Arkaden erwuchs Konkurrenz, demnächst warten mit dem neuen Döppersberg und dem FOC die nächsten Herausforderungen. Und ein Einkaufszentrum wie die Galerie, mit vielen kleinen Shops, laufe nicht mehr so wie einst.
Wie soll sich denn die Rathaus-Galerie in Zukunft positionieren? Es sei kein Standort mit überregionaler Bedeutung. Aus Dortmund, Essen oder Düsseldorf käme keiner extra nur wegen der Galerie nach Wuppertal. „Aber die Stadt selbst ist groß genug“, sieht Pinno genug Potenzial und verweist auch auf die Nordstadt als Einzugsbereich.
Man wolle die Wuppertaler befriedigen, mit einem eigenen Profil. Gar nicht so sehr auf die Konkurrenz am Döppersberg schauen und auch nicht die „kleinen“ City-Arkaden werden. Der Neumarkt sei eine natürliche Barriere, räumt er ein. Dass die Menschen aus der City aber das Stück weiter laufen, in das Rathaus-Quartier, wie es der Geschäftsführer nennt, ist das Ziel.
„Dafür sitzen wir hier“, sagt Pinno, der vor Ort von Centermanager Werner Schneid unterstützt wird, auf die Frage, wie das erreicht werden soll. Die Planungen laufen. 2018 soll mit der Modernisierung des Centers begonnen werden. Zu sehr in Details will er noch nicht gehen. „Kann ich auch gar nicht.“ Denn die Pläne, die die Rosco GmbH erarbeitet, müssen ja auch beim Eigentümer auf Wohlwollen stoßen — der das schließlich finanzieren muss. Pinno deutet noch einmal an, dass es nicht um kleine Summen geht.
Was soll aber passieren? Die Rathaus-Galerie will sich offener präsentieren. Ziemlich sicher sei schon mal, dass der Bereich zum Willy-Brandt-Platz umgestaltet wird. Mit Außengastronomie und einem breiteren Eingang. Wer auf dem Platz unterwegs ist, soll direkt in die Galerie gelockt werden.
Und auch im Inneren werde sich einiges ändern. Einen reinen orientalischen Basar, wie er Anfang des Jahres in Diskussionen ins Spiel gebracht wurde, sehe er nicht, so Pinno. Schließlich gibt es ja langfristige Mieter wie Toys R Us, die man auf jeden Fall halten wolle.
Aber eine Markthalle sei eine Idee, die er verfolgen wolle. Möglicherweise das Alleinstellungsmerkmal, das man brauche. Die Rathaus-Galerie als Nahversorgungszentrum mit einem Schwerpunkt Lebensmittel. „Kaufen und Verzehren“, sagt Pinno. Es gebe einige innovative Händler in der Stadt, die er einbinden wolle.
Die Rathaus-Galerie sei ja nur ein Marktteilnehmer. „Deshalb brauchen wir Unterstützung“, betont Pinno und setzt Hoffnung auch auf die Qualitätsoffensive Innenstadt. Man wolle gerne mit der Stadt zusammenarbeiten. Denn, wie Pinno zugibt, die Galerie wieder auf Vordermann zu bringen, sei eine Herausforderung.
Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius würde sich freuen, wenn die Rathaus-Galerie, die in die Jahre gekommen sei, wieder die Besucherströme zieht, wie es früher einmal war.