Veganer Kochclub trifft sich im Mirker Freibad

Einmal im Monat wird in der Küche des Freibad Mirke rein pflanzlich gekocht.

Foto: Anna Schwarz

Elberfeld. Es ist kurz nach 18 Uhr, als ich mit einer Salatschüssel in meinen Händen den Weg zum Freibad Mirke entlanggehe. Ich bin unterwegs zu einer Veranstaltung der vegan und veganinteressierten Gemeinschaft „Frittiertes Holz“. Ich selbst habe acht Jahre lang vegetarisch gelebt, bevor ich vor einem Jahr unter die Veganer ging. Der Austausch mit Gleichgesinnten verlief bis jetzt zum größten Teil über das Internet, wo ich auch auf die Gruppe Frittiertes Holz gestoßen bin. Was genau mich heute Abend erwartet, weiß ich nicht. Der Einladung entnehme ich nur, dass es ein Mitbringbuffet gibt. Deswegen auch der Salat in meinen Händen.

Als ich durch die Tür trete, strömt mir der Geruch von gebratenem Gemüse in die Nase. Aus der Küche vernehme ich Stimmen. Christian Schmidt und Kathrin Linnemann sind gerade dabei, eine Gemüsepfanne fürs Buffet zuzubereiten. Von ihnen erfahre ich, dass die Gruppe jeden dritten Donnerstag im Monat in den Räumlichkeiten des Freibads zusammenkommt, um gemeinsam zu kochen und zu essen. „Jede Veranstaltung hat ein eigenes Thema. Heute zum Beispiel, backen wir Plätzchen. Damit wir nicht auf leeren Magen backen müssen, gibt es vorher Kleinigkeiten vom Mitbringbuffet,“ erklärt mir Kathrin. Langsam trudeln immer mehr Besucher ein.

Um mich herum sitzen Menschen verschiedenen Alters, mal allein, mal mit dem Partner, mal mit Kind und mal mit Hund. Von allen Seiten werde ich begrüßt und in der Runde willkommen geheißen. Schnell stelle ich fest: Es sind bei weitem nicht nur Veganer erschienen. Marco Fleuß zum Beispiel, der seine vegan lebende Freundin Melanie Asbach zu dem Treffen begleitet, ist zu meiner Überraschung überzeugter Fleischesser. Beim gemeinsamen Essen gab es noch nie Probleme, sagt sie: „Wir wohnen nicht zusammen, da ist das Thema auch noch nicht so akut.“

Christian hingegen achtet auch bei der Partnerwahl auf Übereinstimmung in der Ernährungsweise: „Ich könnte nicht mit jemandem zusammen sein, der nicht die selben Werte vertritt,“ sagt er. Hungrig mache ich mich auf in Richtung Buffet. Auswahl gibt es reichlich. Als ich Platz nehme, quillt mein Teller über vor Salaten, Dips und Fingerfood-Häppchen. Mein persönliches Highlight: die rein-pflanzliche Leberwurst. Das üppige Abendessen kostet mich gerade einmal drei Euro. Davon gehen zwei an den Verein „Pro Mirke“, der die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und ein Euro an Frittiertes Holz.

Als auch der letzte Magen gefüllt ist, geht es in die Küche zum gemeinsamen Backen. Plätzchenteig steht schon bereit. Ich geselle mich zu Svenja Heines, die gerade dabei ist mit ihrer Tochter Yara Vanillekipferl auf dem Backblech zu verteilen. Ein Dreiviertel Jahr lebt Svenja bereits vegan. Die 15-jährige Yara folgte Mamas Beispiel und lebt „zu 90 Prozent vegan, sonst vegetarisch“. Wenn sie mit ihren Freunden unterwegs ist, darf es aber auch mal Pizza sein. „Meine Kinder dürfen das entscheiden, wie sie möchten,“ betont Mama Svenja. Das pflanzliche Weihnachtsbacken ist jetzt in vollem Gange. Ein Blech nach dem anderen wird in den Ofen geschoben. Plätzchenduft macht sich breit. Neben Vanillekipferln gibt es Rumkugeln und Marmeladenplätzchen. Als sich der Abend dem Ende zuneigt, mache ich mich auf den Heimweg. Schon jetzt weiß ich: Mein erster Besuch bei Frittiertes Holz wird nicht mein letzter gewesen sein.