13 neue Stolpersteine erinnern an die Opfer des NS-Regimes
Am Donnerstag wurden 13 neue Stolpersteine in Elberfeld verlegt. Manche halten diese Art von Mahnmal für nicht geeignet.
Wuppertal. „Ich bin die Tochter von Menschen, die das damalige Geschehen einfach stumm hingenommen haben. Das hat mich immer sehr bedrückt“, erinnert sich die 78-jährige Ute Otten, Vorsitzende des Vereins „Stolpersteine in Wuppertal“.
Der Verein unterstützt das Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Er begann bereits Anfang der 90er Jahre damit, die Stolpersteine vor Häusern zu verlegen, aus denen in der NS-Zeit Menschen verschleppt worden sind. In Gehwege eingelassen sollen sie auf Einzelschicksale aufmerksam machen, die sich in der Nachbarschaft ereigneten. Geburtshäuser und letzte bekannte Wohnorte von deportierten und ermordeten Wuppertalern sind potenzielle Adressen.
In vielen Städten Deutschlands trifft das Projekt auch heute noch auf Widerstand seitens der Stadtverwaltungen. Man sei sich unsicher darüber, ob die Steine als Mahnmal geeignet sind. Groß ist auch die Angst vor rechtem Vandalismus. Auch in Wuppertal sprach man sich noch 2001 gegen das Projekt aus. Inzwischen sind es hier mehr als 170 Stolpersteine. Alleine am gestrigen Donnerstag wurden wieder 13 neue Steine in Elberfeld verlegt.
Aktivitäten von Gegnern hielten sich bis jetzt in Grenzen, so Otten: „Nur ein Mal kam es vor, dass ein Stein entwendet wurde. Zwei Stolpersteine wurden beschmiert.“ Kritik sieht die Vereinsvorsitzende gelassen: „Das Hauptargument ist, dass die Steine mit Füßen getreten werden. Aber je mehr Leute darüber laufen, desto blanker werden sie.“
Den Erfolg des Projektes hätte man auch dem Oberbürgermeister zu verdanken, unter dessen Schirmherrschaft der Verein 2006 gegründet worden ist, so die 78-jährige. Unterstützung gibt es auch von mehreren Parteien, die den Großteil der Stolpersteine stiften.
Ute Otten, Vorsitzende des Vereins „Stolpersteine in Wuppertal“
Für die Vereinsvorsitzende sind die Stolpersteine eine Herzensangelegenheit. „Man muss sich mit den Schicksalen beschäftigen. Biografien werden während der Verlegung vorgetragen, damit der betroffene Mensch seine Identität wiedererlangt“, sagt sie.
Zur Verlegung der Stolpersteine für Familie Fleischhacker an der Herzogstraße 27, früher 25, reiste Enkelin Anna Elizabeth Winter aus Berlin an. Sie hatte die Verlegung in die Wege geleitet. Mit ergreifenden Worten erinnerte Ute Otten an das Leben von Alfred Fleischhacker und seiner Mutter Fanny, deren letzte Heimat Elberfeld war.