Brill Wegen Kirchenabriss: Christusfigur abzugeben
Gut vier Meter hoch ist die Wandskulptur der Michaelskirche. Die Gemeinde fand keinen Abnehmer. Jetzt bleibt nur der Abriss, weil die Kirche Platz für eine Kita macht.
Briller Viertel. Für die Michaelskirche hat das letzte Stündlein geschlagen. Seit kurzem läuft der Abriss des seit gut zehn Jahren leerstehenden Gotteshauses, an dessen Stelle ein Investor eine Kita errichten wird. Damit ist auch das letzte Kapitel für das Inventar der Kirche eingeläutet. „Alles, was wir anderweitig nutzen konnten, haben wir natürlich längst rausgeholt“, sagt Pfarrer Johannes Nattland von der Evangelischen Kirchengemeinde Elberfeld-West. Keine Zukunft haben aber die überlebensgroße Christusfigur und die Symbole der vier Evangelisten.
„Wir haben es händeringend versucht“, sagt Nattland. Ein Abnehmer für die gut vier Meter große Wandstatue, die Künstler Eugen Keller einst aus Ton gebrannt hatte, fand sich aber nicht. Und in die Neue Kirche an der Sophienstraße, wo die Gemeinde mittlerweile ihre Arbeit konzentriert hat, passe die moderne Figur einfach nicht.
Ursprünglich sei ja auch geplant gewesen, das 1968 eingeweihte Gotteshaus zu erhalten, so Nattland. Es habe unter anderem Gespräche mit ausländischen Gemeinden gegeben, aber ohne Ergebnis. 2014 kaufte dann die Nagel Consult aus Bochum das 2500 Quadratmeter große Grundstück, auf dem sich neben der entweihten Kirche auch eine Kita in Trägerschaft der Diakonie befindet. Auch bei Nagel habe man überlegt, wie die Figur noch zu nutzen sei, etwa als Erinnerungsstück im neuen Kita-Bau. „Es gab Gespräche mit mehreren Steinmetzen über den Rückbau“, bestätigt Prokuristin Sonja Nagel. Aber die hätten abgewunken, ob des Aufwands. „Dafür braucht man einen Kran, so schwer ist die Figur“, sagt Nagel. Auch Nattland bezweifelt, dass sich jetzt, kurz vor Ende, noch ein Retter findet. Wenn, dann würde man sich aber natürlich freuen, sagt der Pfarrer. Aber es gebe zum Beispiel auch keine Unterlagen mehr, wie der Ton-Christus einst an die Wand gebracht wurde.
In ein paar Tagen spätestens dürfte also der Bagger Hand an die Skulptur legen. Man liege etwas im Zeitplan zurück, räumt Nagel ein. Anfang 2017 sollen die Kinder vom bereits bestehenden Kindergarten auf dem Grundstücksteil an der Mozartstraße in den größeren Kita-Neubau auf dem Kirchengelände ziehen. Das Gebäude an der Mozartstraße wird dann abgerissen. Dort sollen Stadtvillen entstehen. „Wir sind in Gesprächen mit verschiedenen interessierten Bauträgern“, so Nagel. Deshalb könne man zum weiteren Zeitplan noch nichts sagen. Momentan läuft das Änderungsverfahren zum bestehenden Bebauungsplan.
In der Vergangenheit hatten Anwohner Sorgen geäußert, dass es mit dem Neubau auch Verkehrs- und Parkprobleme geben könnte. Laut Sonja Nagel soll es aber Tiefgaragen für die neuen Bewohner geben.
Während die Nagel Consult für das Gelände der bestehenden Kita und die Stadtvillen zuständig ist, hat Geschäftsführer Manfred Nagel den Abriss und Neubau an der Beethovenstraße in Partnerschaft mit der Diakonie als Privatinvestor übernommen. Für ihn ist es nicht das erste Projekt in Wuppertal: Nagel war unter anderem beim Bau des Ibis-Hotels und dem Umbau der Generaloberst-Hoepner-Kaserne beteiligt.