Wenn die Vernissage zur Kneipentour wird

Künstler Frank Breidenbruch zeigt seine Werke in neun Kneipen im Luisenviertel.

Luisenviertel. Donnerstagabend in der Luisenstraße: Weingläser in der Hand und lebhaft plaudernd schlendern rund 20 Kunstinteressierte von Kneipe zu Kneipe. Vorneweg der Wuppertaler Künstler Frank Breidenbruch. Er führt durch eine ungewöhnliche Vernissage - seine Ausstellung „Viertel vor Neun“ findet nicht etwa in einer Galerie, sondern in neun Kneipen im Luisenviertel statt.

In seiner Geburtsstadt Wuppertal ist der Künstler kein Unbekannter. Obwohl er auch in Carrara in der Toskana lebt, verbindet ihn mit vielen Menschen und manchem Wirt im Viertel eine freundschaftliche Beziehung. „Wir können diesbezüglich von einer grundbrüderlichen Haltung ausgehen“, freut sich Frank Breidenbruch. Die Wirte der „AG Luisenstraße“ mussten nicht überzeugt werden, als es darum ging, eine Werkschau Breidenbruchs in ihren Lokalitäten zu realisieren.

Für sechs Wochen stehen nun Leuchtende Steine aus Marmor im Hinterhof des „Edelrost“. Kleine, filigrane Skulpturen mit Beinen, die als Körper eine Null tragen, finden sich im „79Grad“. Im „Köhlerliesel“ und in der „Viertelbar“ hängen Porträts von Menschen, die Breidenbruch auf Reisen durch Wuppertal und die Welt begegnet sind. Besonders beeindrucken die Zeichnungen von nicht identifizierten Toten, die der Künstler in der Pathologie eines Krankenhauses in Mexico-City angefertigt und in matte Farben getaucht hat.

Wer Glück hat, trifft den Künstler bis dahin in einer der Kneipen und kann auf einer kunstvolle Kneipentour durch die Luisenstraße hoffen. Die Schau ist noch bis 26. Mai in den Lokalen zu sehen: 79Grad, beatzundkekse, Café du Congo, Dio’s Taverne, Edelrost, Katzengold!, Luise Bar & Café, Zum Köhlerliesel, Viertelbar. eut