Wuppertal Wirtshausscheibe mit Flasche eingeworfen
Unbekannte zerstören historische Scheibe vom "Hayat".
Ölberg. Das diesjährige Ölberg-Fest wird Mehmet Yildiz noch länger beschäftigten als die meisten Nachbarn. Denn seine Gaststätte „Hayat“ an der Schreinerstraße wurde nach dem Fest Opfer eines heimtückischen Angriffs: Unbekannte hatten die Scheibe der „kurdischen Ölbergkneipe“ mit einer Bierflasche eingeworfen.
Da das Haus mehr als hundert Jahre alt ist, braucht Mehmet Yildiz einen Fachmann für historische Verglasungen, um den Schaden zu beheben. „Die Scheibe ist geklebt. Die kann man nicht einfach auswechseln“, weiß er. Hinzu komme, dass er nicht entsprechend versichert sei und deshalb selbst für die Kosten aufkommen müsse.
Wer die Täter sind, darüber kann Mehmet Yildiz nur spekulieren. Doch da er und seine Frau direkt oberhalb der Gaststätte wohnen, haben sie in der Nacht der Zerstörung etwas mitbekommen: „Meine Frau hat irgendwann einen Knall gehört und auf der Straße eine Frau gesehen“, erinnert sich Yildiz. „Und später wollten türkische und arabische Jugendliche den Holzzaun von unserem Biergarten kaputt machen.“ Dass die Jugendlichen etwas gegen ihn haben könnten, sieht der Gastwirt in Gerüchten begründet, die gegen ihn im Umlauf seien: „Die glauben vielleicht, dass ich zur kurdischen Partei PKK gehöre. Dabei bin ich überhaupt nicht politisch“, wundert sich der Kurde, der seit fast 40 Jahren am Ölberg wohnt.
Verwundert ist er auch über die Polizei. Die hatte er am nächsten Mittag verständigt, als er die kaputte Scheibe bemerkt habe: „Die Polizisten haben die Flasche gar nicht mitgenommen. Dabei sind doch vielleicht Fingerabdrücke drauf.“ Warum die Kollegen, die die Anzeige aufgenommen haben, die Flasche nicht eingepackt hätten, kann Polizeisprecher Stefan Weiand nicht sagen. Doch sei schon eine verdächtige Person ermittelt worden. Das „Hayat“ öffnet trotz der kaputten Scheibe zu den bekannten Zeiten. jnw