Von der Baustelle in den Hörsaal  Wuppertal: Studentin Julia Rausch geht neue Wege

Elberfeld · Würde Julia Rausch ihren eigenen Lebenslauf künstlerisch zu Papier bringen, dann wäre es ein farbenfrohes, strahlendes Werk mit facettenreichen Elementen – und noch ein paar weißen Stellen. Denn der bisherige Weg der gelernten Malerin und Lackiererin ging einmal quer durch die Berufslandschaft.

Die gelernte Malerin und Lackiererin Julia Rausch absolviert jetzt ein Duales Studium an der FOM Hochschule in Wuppertal.

Foto: privat

Nach diversen Stationen und Berufsexperimenten weiß die 22-Jährige Julia Rausch heute, was sie will: Derzeit absolviert sie ein Traineeship bei Storch in Wuppertal und studiert dual „Business Administration“ an der FOM Hochschule: „Der Job und das Bachelor-Studium bringen meinen bisherigen Lebenslauf wie ein Puzzle zusammen.“

Nach ihrem Abitur wollte Julia Rausch ein Medizinstudium aufnehmen – erhielt allerdings keinen Studienplatz. Also jobbte sie ein Jahr lang in diversen Bereichen, im Einzelhandel und bei einem Autohersteller, bei dem sie sich das erste Mal mit Lacken beschäftigte. Nach einem abgebrochenen Pychologiestudium stellte sie fest: „Ich wollte eine abgeschlossene Berufsausbildung, etwas, das gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt bringt.“ Und so stieß sie auf das Handwerk. „Ich bin sehr kreativ, also entschied ich mich für das Malerhandwerk.“

Sie verkürzte ihre Ausbildungszeit um die Hälfte, was ihr aufgrund ihres Abischnitts möglich war. Während ihrer Ausbildung arbeitete sie mit den Werkzeugen von Storch. In dieser Zeit riss sie unzählige Tapeten ab, schliff und verspachtelte Wände, erlernte diverse Techniken, Marmorierungen, bearbeitete Fußböden, zog Trockenbauwände hoch oder verbrachte Tage auf Baustellen, um komplette Fassaden zu erneuern.

Doch der Alltag auf der Baustelle war nicht ganz Julia Rauschs Ding, zumindest nicht auf Dauer: „Es ist körperlich anstrengend und zu grob.“ Also sollten eine akademische Weiterbildung und eine Veränderung her. Und so entschied sie sich dazu, sich bei der Storch-Ciret Group für das Duale Studium zu bewerben – also ein Traineeship im Unternehmen in Kombination mit einem Studium an der FOM in Wuppertal. „Das Studium klang sehr vielversprechend. Produktwissen hatte ich ja bereits, jetzt musste noch der kaufmännische Background her“, so die Studentin.

Inhalte des Studiums werden im Alltag angewandt

An der FOM sei es wichtig, bei der Vorlesung dabei zu sein, die Inhalte anhand von Praxisbeispielen und Diskussionen tatsächlich zu verstehen. Die Inhalte finden direkt Anwendung in ihrem Arbeitsalltag bei der Storch-Ciret Group: „Management Basics, aber vor allem auch das erlernte Zeitmanagement und Selbstkompetenzen kommen mir im Joballtag zugute.“ Ihre aktuelle Station im Unternehmen ist in der Abteilung Produktmanagement – und ihr Ausbildungsleiter Nicolai Lenzen spricht in höchsten Tönen von ihr: „Es ist unglaublich zu sehen, wie sie sich schon weiterentwickelt hat. Nach den ersten drei Monaten in der Abteilung hat der Leiter schon angekündigt, dass er sie nicht mehr gehen lassen will“, sagt Lenzen.

Wenn Julia Rausch das Handwerkliche doch mal fehlt, wird sie privat kreativ, zeichnet und näht. Zukünftig möchte die 22-Jährige einen Job ausüben, in dem sie viel reisen kann. Sie möchte die Arbeit mit unterschiedlichen Kulturen und Räumen verbinden, denn: „In Kanada und Amerika wird beispielsweise ganz anderes Werkzeug genutzt. Es gibt einige spannende Techniken und Funktionen, die umweltfreundlicher und geldsparender sind. All das möchte ich kennenlernen und mich ausprobieren.“

(red)