Wuppertal WZ-Mobil an der Behelfsbrücke: „Das hier ist die dreckigste Ecke“

Gegenüber der WZ ärgerten sich viele über den stinkenden Aufstieg zur Behelfsbrücke.

Die ESW reinigte das Areal vor dem Fahrstuhl.

Foto: Stadt Wuppertal

City. Nach der großen Reinigungsaktion der Stadt nutzten am Donnerstag viele Passanten wieder den Aufzug an der Behelfsbrücke über die B7. Aseye Akay (49) kommt mit vielen anderen aus der Kabine. „Manchmal bin ich gar nicht mehr reingegangen. Das war wirklich schlimm“, blickt sie auf die vergangenen Wochen zurück. Auch Dusica Topalovic (33) berichtet: „Einmal bin ich wieder rausgegangen.“ Sie habe auch schon ältere Leute gesehen, die auf den Aufzug angewiesen sind, und bei der Fahrt die Nase zuhalten mussten. „Es riecht hier einfach immer ganz übel nach Urin“, nennt sie das Problem beim Namen. „Ich mag es einfach nicht, hier vorbeizugehen“, sagt Marco Schattauer (26). Aseye Akay sieht jedoch nicht nur die Stadt in der Reinigungspflicht. „Die Leute müssen etwas sagen, wenn sie so etwas sehen“, findet sie auch in Hinblick auf die vielen Schmierereien im Aufzug.

Das Problem: Viele Passanten haben Angst vor der Trinkerszene vor der Citypassage, die viele für die Verursacher von Schmutz und Gestank halten. „Belästigen tun sie die Menschen eigentlich nicht, aber meine Freundin würde hier nachts nicht langgehen wollen“, sagt Tobi Mensak (22). Auch Peter von Strom (68) hat die Erfahrung gemacht: „Die Leute tun einem nichts, aber angenehm ist das nicht.“ Besonders der Dreck stört ihn und seine Frau. Jutta von Strom (63) urteilt: „Das hier ist die dreckigste Ecke im Moment.“

Die Folgen schilderte Josef Bauer der WZ per Mail: „Bedingt durch diesen Zustand sind im City-Center mittlerweile fast alle Ladenlokale leer und die Passage verkommt und verdreckt immer mehr. Die Apothekerin und der Meister eines medizinischen Handwerks haben dort ihre Betriebsamkeit eingestellt.“

Theo Schwenger (68) sieht das nicht so eng. Er schaut von der Brücke in Richtung Schloßbleiche: „In der Großstadt ist so etwas normal.“ Auch wenn der Zustand natürlich so nicht gut sei. Aber: „Es ist wohl kein Geld da, den Bereich hier so sauber zu halten, wie wir uns das denken.“ Wie oft soll denn gereinigt werden? Michael Piontek (35) sagt: „Ich finde schon, das öfters saubergemacht werden muss.“

Dass der Eigenbetrieb Straßenreinigung Wuppertal (ESW) täglich an der Behelfsbrücke vor Ort ist, wissen viele nicht. Carsten Melech von den ESW kam zum WZ-Mobil um über die aktuelle Situation zu informieren: „Wir fegen hier täglich, entfernen Scherben und leeren die Mülleimer.“ Zusätzlich komme einmal die Woche die Scheuer-Maschine zum Einsatz und ab sofort zudem einmal im Monat der Hochdruckreiniger. Melech sagt: „Eigentlich ist die Brücke gar nicht unser Einsatzgebiet. Aber da der Aufzug nun so in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist, haben wir uns der Sache angenommen.“

Auch wollten die ESW erfahren, welche anderen Schmuddelecken es noch im Innenstadtgebiet gibt, neben bekannten „Problemzonen“ wie Islandufer, Berliner Platz und Karlsplatz. Viele Ideen hatten die Befragten nicht. „Ich kann eigentlich nicht meckern“, sagt Wolfgang Simeling (56) als einer von vielen.