„Zugucken, wie das Produkt entsteht“

Bea Meder und Johannes Wächter setzten in ihrem Laden mithandundherz auf echte Handarbeit. Die Grafikerin designed Motive, Wächter druckt diese dann auf Textilien.

Foto: Andreas Fischer

Ölberg. Der Name der Manufaktur „mithandundherz“ für Siebdruck und Gestaltung ist Programm: Mit den Händen druckt Siebdrucker Johannes Wächter (29) einzelne Motive auf die Textilien, Grafikerin Bea Meder (31) hat diese erstellt — mit Herz. „Wir möchten in unserem Laden auch unsere ethischen Prinzipien und Vorstellungen umsetzen“, erklärt Meder das Konzept hinter dem Laden an der Marienstraße 72. „Wir bedrucken und kaufen nur fair und ökologisch gehandelte Ware. Sie muss zertifiziert sein“, betont Wächter.

Die Manufaktur soll eine Begegnung aus Siebdruckatelier, grafischer Gestaltung und Verkaufsladen sein. „Wir wollen zeigen, wie die Druckerei funktioniert und im Verkaufsraum sollen die Kunden das Produkt anfassen können“, erklärt Meder. „Alles soll transparent sein“, führt Wächter hinzu.

Die Idee für die Gründung der Manufaktur hatte Johannes Wächter: „Er wollte sich schon immer selbstständig machen. Außerdem leuchtet es ein, dass Grafik und Druck sich gegenseitig brauchen“, sagt Bea Meder. Zunächst sei das ganze nur ein Austausch gewesen, bevor die Pläne dann konkreter wurden und im März 2015 schließlich das Geschäft am Ölberg eröffnet wurde.

Die Spezialität ihrer Manufaktur sei, dass vor Ort selber produziert und nicht nur reiner Einzelhandel betrieben werde, erzählt Wächter. Damit passen die Geschäftspartner bestens in das Szeneviertel. Gut aufgenommen wurden sie dort ohnehin: „Die direkten Nachbarn waren und sind froh, dass das Ladenlokal nach sieben Jahren endlich nicht mehr leer stand“, so der 29-Jährige. Und Mitbegründerin Meder fügt begeistert hinzu: „Wir wohnen beide schon sehr lange am Ölberg. Das ist hier kein Einheitsbrei, der Standort ist optimal für uns. Es ist ’ölbergisch’, ein schönes soziales Miteinander eben.“

Mittlerweile sei „mithandundherz“ etabliert. „Es kommen Stammkunden, und dass, obwohl wir nicht viel Werbung machen. Es läuft alles über Mundpropaganda“, sagt Wächter. Sie ist froh über die hohe Akzeptanz. Für Meder machen vor allem die unterschiedlichen Kunden den Reiz aus: „Die Kundschaft ist sehr individuell. Sie machen den Laden zu dem, was er ist. Obwohl wir uns sehr gut eingelebt haben, hat sich noch kein Automatismus eingeschlichen. Und das ist gut so!“

In Zukunft sollen auch Wuppertaler Geschichten und Anekdoten tragbar gemacht werden — in einer Kollaboration mit dem Wuppertaler Grafik-Designer Jens Oliver Robbers. „Wir versuchen, zwei Mal im Jahr etwas Neues auf den Markt zu bringen. Das ganze soll ein bisschen geheimnisvoll sein“, verrät Meder noch nicht all zu viel. Fest steht aber, dass es zu jedem Projekt eine Geschichte gibt, die auf dem dazugehörigen Etikett erzählt wird. Das aktuellste Ergebnis der kreativen Zusammenarbeit nennt sich GTW 72 und greift die Schwebebahntypen auf, die in den Jahren 1972 bis 1975 gebaut wurden. Das Modell ist klassisch in orange und blau gehalten. „Wir setzten viel kleine Zusammenarbeiten, auch auf dem Ölberg. Und wir unterstützen soziale Projekte“, erklärt Meder. Beispielsweise kann man den Troxler-Kaffee der integrativen Rösterei aus Wuppertal kaufen. Auch Produkte der Gepa sind zu finden.

Die Jungunternehmer haben noch viele Ziele: „Unser Traum ist es, einmal ein eigenes, fair gehandeltes T-Shirt mit Designanspruch zu entwickeln. Außerdem streben wir eine Zertifizierung der Manufaktur an“, äußert sich Meder ambitioniert.