Geführte Sommerwanderungen: Zu Fuß ins unbekannte Grüne
Zum Tour-Auftakt mit dem Sauerländischem Gebirgsverein ging es zu den Kotten.
Südhöhen. Die Schuhe sind geschnürt, der Rucksack ist gepackt und die Flasche mit Wasser gefüllt. An diesem Samstagnachmittag steht die erste Wanderung des Sauerländischen Gebirgsvereins und den WSW auf dem Programm.
Das Motto dieses Sommers: Teiche, Talsperren und Seen. Der Ausflug führt durchs Waldgebiet entlang der Gelpe, an der Ronsdorfer Talsperre vorbei zur Gerstau. Mit viel Schwung setzt sich die Gruppe von 66 Wanderfreunden in Bewegung, Durchschnittsalter etwa 60 Jahre.
Ihre Wanderführer Manfred Budschun, Heide Hochschild, Karl-Heinz Wiegand und Manni Lorenz halten die Truppe nicht nur zusammen und passen auf, dass niemand verloren geht.
Budschun informiert immer wieder etwas über die Gegend, durch die die Wanderung führt. In einer ersten „Bananenpause“ an einem beeindruckend hohen und gut erhaltenden Kottenschornstein berichtet Budschun über die zahlreichen Kotten und Hammer, die es entlang der heutigen Wanderwege gab und die aus Stahl gefertigte Werkzeuge oder Haushaltswaren schmiedeten und schliffen. Eine Wanderung im Umfeld von Wuppertal wird so schnell zu einer Zeitreise.
Der größte Teil des Weges leitet die gut vorankommende Gruppe durch Waldgebiet. „Die Temperatur ist ideal heute und die Luft des Waldes ist durch nichts zu ersetzen“, freut sich Rainer Schönbrunn, der dieses Jahr das erste Mal dabei ist. „Der Wald hat einfach einen sehr hohen Erholungswert.“
Ihre zweite Pause lässt die vitale Truppe an der Ronsdorfer Talsperre halten. Beeindruckt blicken die Wanderer von der Sperre auf die große Wassermenge, die von dem Bauwerk gestaut wird. In der Pause spricht Heide Hochschild über die Motivation des Gebirgsvereins: „Diese Wandertage wurden vor 25 Jahren ins Leben gerufen, um auch Familien, die in den Sommerferien nicht in entfernte Länder fliegen, die Möglichkeit zu bieten, Urlaubsgefühl zu erleben. Wir wollen sie in die Natur bringen und ihre Region kennenlernen lassen.“ Nach der Pause bekommen die Wanderer plötzlich ein Naturschauspiel zu sehen: Beinahe der komplette Waldboden ist weiß bedeckt, wirkt wie ein sommerliches Wintergemälde. „Das sind die Überreste von Raupenpuppen einer Art“, erklärt Budschun. „Die spinnen sich ein, und wenn sie dann herauskommen, fällt überall diese weiße Substanz von den Bäumen.“
Die nächste Station ist der Steffenshammer, er ist geöffnet, und so können sich die Teilnehmer selbst ein Bild von Budschuns Erzählungen machen: Der Schmiederaum ist dunkel und kühl, er ist ausgefüllt mit großen und sehr alten Maschinen und Werkzeugen. Der Geruch von Altöl komplettiert den Eindruck längst vergangener Zeiten. „Mir hat es sehr gut gefallen“, sagt Elke Plaumann. Sie freut sich schon auf die nächsten Wanderungen. „Man geht selbst als Wuppertaler Wege in dieser Gegend, die man noch nicht gegangen ist.“
An der Bushaltestelle Gerstau angekommen freuen sich die Wanderer auf zu Hause und ein kühles Fußbad. Die sieben Kilometer in etwa drei Stunden waren für sie nicht allzu anstrengend und doch: „Ich werde heute Nacht sicher sehr gut schlafen“, sagt eine Teilnehmerin.