„Himmel und Erde“ begeistert Publikum mit Theater-Grusel

Die Gruppe spielt im ausverkauftem Gemeindezentrum Petruskirche.

Foto: Gerhard Bartsch

Unterbarmen. Im Gemeindezentrum Petruskirche erinnert die Szenerie ein wenig an die Zeit der Lichtspielhäuser: Die Lichtanlage lässt funkelnde Reflexe über den Vorhang tanzen, freundliche Helfer bieten Eiskonfekt an, etliche der 200 Gäste halten ein Getränk in der Hand - Premierenabend der Gruppe Himmel & Erde. Sie spielt Martina Worms Komödie „Die spukende Erbschaft“.

Der Vorhang öffnet sich, und ein spontanes Raunen geht durch den Saal. Das Bühnenbild entführt in die Halle des extrem heruntergekommenen Schlosses derer von Leutberger. Aufwendig und mit Liebe zum Detail ist die Truppe da zu Werke gegangen.

Eine Rüstung steht in der Ecke, zwei gekreuzte Schwerter hängen an der Wand, überall Spinnweben, über dem Kamin die Ölporträts der ehemaligen Schlossherren. Es gibt viel zu entdecken, nicht zuletzt die Gummiratte oben im Gemäuer, die im Laufe des Stücks immer weiter wandert — und Zeuge von erstaunlichen Begebenheiten wird. Es treten auf: die Erben des Schlosses, Vertreter des enterbten Familienzweigs, ein Notar, ein Gangsterpärchen auf der Flucht, ein Hollywood-Regisseur, sein Star — und zwei Gespenster, Vorfahren der Erben.

Alle haben sie ihre eigenen Pläne, spinnen ihre Intrigen. Und dass die drei Erben-Geschwister wie Hund und Katze sind, muss über die Jahrhunderte genetisch fixiert sein, wie der Umgang der Geister miteinander zeigt. „Sehr unterhaltsam“, sagt eine Besucherin in der Pause. „Die Schauspieler sind gut. Ich habe fast alle Stücke von ihnen gesehen.“ Und ihr Nachbar findet: „Die haben hier ein Händchen dafür, das passende Stück für die Gruppe herauszusuchen.“ Eine andere Besucherin sagt: „Sehr professionell. Wir werden wiederkommen.“

Viel Gelächter und noch mancher staunende Ausruf kommen aus dem Publikum, bis es endlich für alle im Schloss gut ausgeht. Außer wahrscheinlich für die Ratte, denn alles deutet auf eine Renovierung des Baus. Mit dem herzlichen Applaus ist der Abend aber noch nicht zu Ende. Eine der Schauspielerinnen hat nämlich nicht nur ihr Debüt gegeben, sondern auch Geburtstag. Was ihr eine Torte, ein Raumfeuerwerk und ein Ständchen einbringt — 200-stimmig und im Kanon.