Nostalgie-Freunde wünschen sich die Barmer Bergbahn zurück
Marcus Benninghoven hat mit Gleichgesinnten einen Verein gegründet, der die 1959 eingestellte Barmer Bergbahn reaktivieren möchte. Und das nicht nur als Touristenattraktion, sondern im ÖPNV.
Barmen. Er weiß, dass es viele Zweifler gibt. Menschen, die ihn einen Fantasten nennen, sagen, „das klappt doch eh nicht“. Aber Marcus Benninghoven lebt für seine Idee, erzählt davon, zeigt Bilder, wie es mal aussehen könnte. „Wir haben den Verein doch nicht gegründet, um einmal im Jahr am Bergbahn-Denkmal zu stehen und nur über alte Zeiten zu schwärmen“, sagt der Vorsitzende des Vereins Barmer Bergbahn. Sein Ziel, kurz und knapp zusammengefasst: Die Zahnradbahn soll wieder fahren, irgendwann.
1959, als der Technikfan noch gar nicht geboren war, hatte die Bergbahn ihre letzte Tour gedreht — zum Leidwesen vieler Wuppertaler. Seit der Vereinsgründung vor zwei Jahren schart Benninghoven Mitglieder um sich. Deren oberste Aufgabe derzeit: eine Machbarkeitsstudie erarbeiten. Nur so besteht die Chance auf mögliche Fördergelder.
„Man hört immer nur Negatives, Leute, die sagen, ,Die’ haben doch eh kein Geld“, weiß der 44-Jährige. „Aber wer sind denn ‘Die’?“ Dass die Stadt kaum etwas beisteuern könne, sei ihm auch klar. „Aber der Oberbürgermeister kann die Sache zumindest befürworten, als Signal.“ Um öffentliche Mittel müsste sich dagegen der Verein bemühen. „Wo sind welche Töpfe?“ Vorbild sei die Wuppertalbewegung, denn Benninghoven ist Realist, was die Finanzen angeht: „Das ist ein Millionen-Projekt.“ Er höre oft, dass Wuppertal andere Sorgen habe als eine neue Bergbahn. „Aber es geht auch um ein Stück Lebensqualität.“
Die neue Bahn soll nicht nur eine Touristenattraktion werden. „Sie muss für den ÖPNV genutzt werden können“, betont Benninghoven und führt Stuttgart als Vorbild an, wo die „Zacke“ als einzige Zahnradbahn im Linienbetrieb einer deutschen Großstadt fährt. Schließlich gebe es dann in Wuppertal eine schnelle Verbindung auf die Höhen, anders als heute mit Bussen. Deshalb müsse die Bergbahn auch den Anschluss an die Innenstadt über den Barmer Bahnhof haben. „Im flachen Bereich könnte die Bahn dann normal als Straßenbahn fahren.“ Dazu müsste aber die Bahn durch Gelände der WSW fahren, später sogar die B 7 überqueren. Wie das genau ablaufen könnte, wisse man noch nicht. „Aber für eine reine Museumsbahn rentiert sich der Aufwand nicht.“
Derzeit lässt der Verein in der Schweiz prüfen, wie teuer allein die Wagen würden. Die Firma Stadler hat die Wagen für die Zugspitzbahn gebaut. Immerhin: Der Barmer Verschönerungsverein, auf dessen Gelände die Trasse größtenteils verläuft, habe jetzt grundsätzlich seine Zustimmung gegeben, freut sich Benninghoven. Allerdings dürfte die Reaktivierung der alten Strecke problematisch werden. Von den Gleisen ist fast nichts mehr übrig. Die Trasse wurde erst 2006 mit Stelen für Spaziergänger hergerichtet — mit Fördergeldern.
Für die Bahn müssten die wieder entfernt werden, ob Gelder dann zurückgezahlt werden müssen, sei dann zu prüfen, so Benninghoven. Eine der vielen Fragen, mit denen sich der Verein auseinandersetzt. „Wichtig ist zunächst, dass uns noch mehr Bürger bei der Idee unterstützen“, sagt Benninghoven — damit es nicht bei den Erinnerungsfeiern zum Ende der alten Bergbahn bleibt.