Wuppertal Bürgerbus macht seit zehn Jahren mobil
In dem weißen Transporter lassen sich jeden Monat bis zu 1400 Fahrgäste chauffieren.
Ronsdorf. Der Bürgerbus kam erst vor zehn Jahren ins Rollen, doch für viele Fahrgäste ist das weiße Mobil aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie steigen täglich ein und fahren zum Arzt, zum Einkaufen oder zum Kaffeeklatsch. „Manche steigen auch in die regulären Verbindungen ein, um nach Barmen oder Elberfeld zu kommen. Doch die meisten bringen wir in die Ortsmitte und wieder nach Hause“, berichtet Klaus Dieter Rüber.
Der erste Vorsitzende zählt zu den Gründungsmitgliedern — ebenso wie sein Stellvertreter Günther Andereya. Beide sind nach wie vor begeistert von der guten Idee. „Es ist eine wunderbare Gemeinschaft zwischen den Fahrern und Gästen entstanden. Genau das macht einen lebendigen Stadtteil aus“, betont der zweite Vorsitzende. Er ist davon überzeugt, dass der Bus die Menschen verbindet. „Alle kennen sich, grüßen sich und das macht das Leben hier aus.“
Günther Andereya ist fest entschlossen, sich auch selbst wieder hinter das Steuer zu setzen. „Spätestens, wenn ich das Rentenalter erreicht habe.“ Klaus Dieter Rüber musste ebenfalls aussteigen, um den Betrieb mit 34 Fahrern und bis zu 1400 Gästen im Monat zu organisieren. „Das kostet schon viel Zeit. Wir machen schließlich alles ehrenamtlich.“ Sonst könnte der Verein seinen Pendelverkehr für 1,70 Euro pro Fahrt kaum aufrecht erhalten. „Wir finanzieren uns ausschließlich über diese Einnahmen. Es gibt auch mal eine Spende, doch das ist eher die Ausnahme.“
Seit dem Start hat es erst eine Preiserhöhung gegeben, 2013 stiegen die Kosten für ein Ticket um 20 Cent. „Das mussten wir tun, um die höhren Ausgaben für Diesel zu decken“, sagt der erste Vorsitzende fast entschuldigend. Beim Kauf der Fahrzeuge stellten Bezirksregierung und WSW die Mittel zur Verfügung. Der erste Bus ist allerdings bereits in Rente. Mit weit mehr als 300 000 Kilometern auf dem Tacho springt er nur noch an, wenn sein Nachfolger in der Werkstatt steht. „Dadurch haben wir fast keine Ausfallzeiten mehr.“
Die Fahrgäste schätzen jedoch nicht nur Verlässlichkeit und Mobilität, die Menschlichkeit ist ihnen mindestens genauso wichtig. „Wenn eine ältere Dame mit einem Rolli voller Einkäufe kommt, dann hilft ihr der Fahrer selbstverständlich beim Ein- und Aussteigen. Das ist die persönliche Note, die wir reinbringen“, sagt Klaus Dieter Rüber. Fahrer und Gäste seien zu einer Familie zusammen gewachsen. „Der Bus ist immer erfüllt von lebhaften Gesprächen über die eigene Gesundheit, den Alltag oder das Essen. Wenn ich ehrlich bin, vermisse ich das.“
Anfangs hat der Vorstand noch intensiv um Fahrer gewoben, inzwischen kommen einige von sich aus. Mit einem PKW-Führerschein, einem polizeilichen Führungszeugnis und nach einem medizinischen Check können sie einen Personenbeförderungsschein beantragen und nach einer Einführung sowie Testfahrt mit einem WSW-Betreuer starten. „Die Zuverlässigkeit unserer Fahrer ist unser Kapital. Beschwerden sind sehr selten“, sagt Klaus Dieter Rübel. Der Bürgerbus sei inzwischen eine Institution. „Für Ronsdorf ist er eine Bereicherung, weil wir viele ältere Menschen mobil halten.“ Günther Andereya hofft, dass das auch noch lange so bleibt. „Für die nächsten zehn Jahre wünsche ich mir gute Gespräche, ein freundliches Miteinander und liebe Fahrgäste.“