Politik streitet um Kita-Standort

Planung für Gelände an der Holthauser Straße verzögert sich. Die CDU plädiert für eine Einrichtung am Rehsiepen.

Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. Ronsdorf braucht eine weitere Kita, da sind sich alle einig. Aber wohin diese Kita soll, darüber herrscht keine Einigkeit. In der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Ronsdorf kam es jetzt erneut zu Diskussionen: Auf Initiative der SPD schlossen sich SPD, Grüne, Linke, WfW und FDP zusammen, um die Verwaltung mit Nachdruck zu Planungen für eine Kita an der Holthauser Straße aufzufordern. Die CDU schloss sich nicht an, sie vertrat ihre Idee, im Rehsiepen eine Kita als Familienzentrum zu errichten.

Die Stadt plante 2016 eine neue Kita auf einem Teilstück der Spielfläche an der Schenkstraße. Doch Bürger wollten die große Grün- und Freifläche erhalten. Die CDU-Fraktion der BV suchte dann im Stadtteil nach anderen möglichen Standorten, übergab Sozialdezernent Stefan Kühn eine Liste mit acht Vorschlägen.

Dabei war der Standort am Rand der Siedlung Rehsiepen. Für den Bau einer Kita müssten dort ein Spiel- und Bolzplatz verlegt werden. Der Vorschlag war einer der Favoriten der Bezirksvertreter, da eine vorhandene dreigruppige Einrichtung den Bedarf dort nicht deckt.

Auch auf der Liste war der Standort der ehemaligen katholischen Grundschule an der Holthauser Straße, die 2007 abgerissen wurde. Erst hieß es seitens der Stadt, dort sei Wohnbebauung vorgesehen, dann signalisierte die Verwaltung, auch eine Kita sei möglich. Im Herbst beschloss die BV einstimmig, die Stadt möge einen Kitabau dort prüfen.

Einige Politiker waren froh, dass die Baulücke endlich geschlossen werden sollte. Deshalb war die Enttäuschung groß, als jetzt das Thema von der Verwaltung von der Tagesordnung von Bezirksvertretung und Jugendhilfeausschuss verschwand. „Es gibt noch Beratungsbedarf“, erklärte Sozialdezernent Stefan Kühn.

Die SPD-Fraktion der BV war sehr verärgert: „Zehn Jahre ist hier nichts passiert, obwohl die BV mehrmals nachgefragt hat“, so Fraktionschef Harald Kroll. Nachdem es erst die Bereitschaft gab, dort eine Kita zu bauen, probe die Stadt jetzt die „Rolle rückwärts“, wolle wieder Wohnbebauung.

Die SPD überzeugte Grüne, Linke, WfW und FDP, einen gemeinsamen Antrag zu stellen, dass die Stadt „schnellstmöglich die Planung für eine Bebauung mit einer Tagesstätte für Kinder“ beginnt. „Die Bebauung mit einer Kita ist nach Ansicht der BV Ronsdorf alternativlos.“

Insbesondere gegen diesen letzten Satz erhob die CDU Einspruch. „Wir möchten den Standort, der der beste ist“, sagte Fraktionssprecherin Jana Hornung. Und das sei aus ihrer Sicht Rehsiepen — auch wenn sie nicht gegen die Holthauser Straße seien. Aber am Rehsiepen könne die Kita auch als Familienzentrum errichtet werden, das mit einem Beratungsangebot bedürftige Familien unterstützen könne.

Die SPD reagierte verschnupft, Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes (SPD) erinnerte an den gemeinsamen Beschluss vom Herbst. Jana Hornung betonte, sie seien ja nicht gegen eine Prüfung für die Holthauser Straße gewesen. Aber jetzt seien die Ideen für eine Kita am Rehsiepen ausgereifter.

Mit sechs zu fünf Stimmen wurde der Antrag beschlossen.