SPD will Kita an der Holthauser Straße

Die Partei will den Standort von der Stadt prüfen lassen. Verwaltung und Gebäudemanagementsignalisieren bereits grundsätzliche Zustimmung.

Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. Über den Bau einer weiteren Kindertagesstätte wird in Ronsdorf schon seit längerem diskutiert, doch nun scheint — zum nahenden Ende des Jahres — Bewegung in die Sache zu kommen. Die SPD-Fraktion in der Ronsdorfer Bezirksvertretung wird auf der für den heutigen Dienstag geplanten Sitzung (Sitzungszimmer im Bürgerbüro Ronsdorf, Marktstraße 21, 18.30 Uhr) einen Antrag für den Bau einer Kita auf dem Gelände der ehemaligen katholischen Grundschule an der Holthauser Straße vorlegen. Nach Angaben von Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes (SPD) haben Stadt und städtisches Gebäudemanagement in Vorgesprächen bereits signalisiert, dass man grundsätzlich willens sei, das Areal für die Bebauung einer Kita freizugeben. Derzeit ist das Gelände noch im Bebauungsplan für Wohnbebauung vorgesehen. Um dort eine Kindertagesstätte zu errichten, müssten die Pläne modifiziert werden. Ein Vorteil: Das Gelände befindet sich im städtischen Eigentum und wäre schnell verfügbar.

In der Standortsuche für die neue Kita könnte damit eine Lösung gefunden sein. Das Vorhaben war ins Stocken geraten, nachdem die CDU gegen die städtischen Pläne zum Bau einer Kita an der Schenkstraße mobil gemacht hatte. Deshalb hatte die CDU dem Sozialdezernenten Stefan Kühn im Sommer vergangenen Jahres eine Liste mit acht Alternativvorschlägen vorgelegt.

Darunter befand sich auch der von der SPD jetzt erneut ins Spiel gebrachte Standort an der Holthauser Straße. Die CDU hatte sich gegen den Standort an der Schenkstraße gewendet, weil ein Teil des dort befindlichen Spielplatzes für den Bau der Kita hätte verwendet werden müssen.

Zwischenzeitlich war zudem der Bau einer Kita an der Rehsieper Straße erwogen worden. Da allerdings auch dort das Areal eines Spielplatzes von den Bauarbeiten betroffen wäre, sieht die SPD entsprechende Pläne kritisch. Deshalb habe man sich in der Fraktion jetzt dazu entschieden, die Stadt per Antrag zu beauftragen, das Gelände der ehemaligen katholischen Grundschule an der Holthauser Straße als Standort für eine Kita-Bebauung zu prüfen, betont Scheuermann-Giskes. Im Juli 2007 hatte die Schule geschlossen und war abgerissen worden. Die SPD schlägt nun in ihrem Antrag vor, die „seit langem brachliegende Fläche mit einer Tagesstätte für Kinder (sechs Gruppen) zu bebauen, unabhängig davon, ob diese Bebauung von privaten oder kommunalen Trägern durchgeführt wird“.

Die CDU in der Bezirksvertretung Ronsdorf steht dem Antrag der SPD positiv gegenüber. „Wir hatten den Standort ja auch schon in unserem Papier an Herrn Kühn aufgeführt — insofern stehen wir weiter hinter dem Vorschlag“, sagt die CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung, Jana Hornung. Bislang habe die Stadt den Vorschlag für einen Kita-Bau an der Holthauser Straße aber abgelehnt — mit Verweis darauf, dass das Gelände für eine Wohnbebauung vorgesehen sei. Das wurde auch noch einmal bei einer Sitzung der Bezirksvertretung Anfang September deutlich.

Bezirksbürgermeister Scheuermann-Giskes ist zuversichtlich, dass der Vorschlag der SPD in der Sitzung der Bezirksvertretung eine Mehrheit findet. Sollten auch Jugendhilfeausschuss und Stadtrat dem Vorschlag folgen, könnte noch in diesem Jahr mit einer Entscheidung zum Kita-Neubau an der Holthauser Straße gerechnet werden. Für die weiteren Planungen und die Bauarbeiten einer Kita fallen dann noch einmal drei bis vier Jahre an.

Seitens der Stadt beurteilt man die Pläne — vorbehaltlich der noch ausstehenden Prüfung — grundsätzlich positiv. „Das würde uns schon sehr helfen“, sagt die Leiterin des Stadtbetriebes Tageseinrichtungen für Kinder, Cornelia Weidenbruch. Derzeit gibt es in Ronsdorf 13 Kitas, der Bedarf an weiteren Tagesstätten ist da. Das ist auch deshalb nötig, weil nach den Plänen der Stadt im Bereich der Drei- bis Sechsjährigen eine Abdeckungsquote von 98 Prozent erreicht werden soll. Bei den Kindern unter drei Jahren gilt eine Abdeckung von 50 Prozent als Zielmarke.

Legt man diese Ziele zugrunde, fehlen in Ronsdorf derzeit 107 Plätze im U3- und 47 Plätze im Ü3-Bereich, betont Weidenbruch. Forciert wird die Entwicklung dadurch, dass die Prognosen für die nächsten Jahre mit leicht steigenden Geburtenzahlen rechnen. Langfristig gehe man deshalb davon aus, dass in Ronsdorf „ein bis zwei sechsgruppige Einrichtungen“ fehlen, erklärt Weidenbruch. 2018 soll deshalb bereits eine Kita an der Staubenthaler Straße eröffnet werden.