Tannenbaumer Weg: Mit 142 durch die 50er-Zone
Je dunkler es wird, desto schneller wird gefahren. Anwohner ärgern sich über Raser.
Ronsdorf. „Wenn hier einer zu schnell fährt, komme ich nicht mehr heil aus der Einfahrt heraus“, sagt Thomas Schmitz. Er ist vor fünf Jahren an den Tannenbaumer Weg gezogen und klagt wie seine Nachbarn darüber, dass auf dem Autobahnzubringer zwischen der Ronsdorf und der A 1 ständig zu schnell gefahren wird.
Unterstützung erhält er von Ralf Wendland, der sich bei der Polizei um die Verkehrsunfallprävention kümmert. Im Tannenbaumer Weg gilt Tempo 50 als erlaubte Höchstgeschwindigkeit. „Wer mit 60 statt 50 fährt hat bei einer Vollbremsung noch eine Aufprallgeschwindigkeit von 40 km/h an der Stelle, wo der 50-Fahrer bereits steht“, erklärt der Hauptkommissar die Folgen des zu schnellen Fahrens.
Um herauszufinden, ob die Klagen der Anwohner und die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten zusammenpassen, hat die Polizei vom 7. bis 16. September und vom 24. Oktober bis zum 2. November mit einem digitalen Display die Autofahrer kontrolliert. Vor allem im letzten Zeitraum, an dem die Anlage an einer repräsentativen Stelle hing, bestätigte sich zumindest ein Teil der Aussagen der Anwohner. „In jeder protokollierten Stunde ist mindestens ein Autofahrer schneller als 80 gefahren“, sagt Ralf Wendland nach der Auswertung der Daten. Für Kopfschütteln sorgen die vier ermittelten Spitzenwerte. Sie lagen zwischen 113 und 142 Stundenkilometern (siehe Kasten). Sie bestätigen die Beobachtung von Thomas Schmitz: „Je dunkler es wird, desto schneller wird gefahren.“
Ein Blick auf die ermittelten Durchschnittsgeschwindigkeiten rückt die Messungen allerdings in ein anderes Licht. Bei der zweiten Messung betrug die Durchschnittsgeschwindigkeit 52 Stundenkilometer, bei der ersten Messung 48 Stundenkilometer. Erklärbar ist dies, weil es sich nach Auskunft von Ralf Wendland bei den Höchstgeschwindigkeiten tatsächlich um Ausreißer handelt.
Die Verkehrssituation am Tannenbaumer Weg war auch ein Thema der Bezirksvertetung am Dienstag. Angesichts der Tatsache, das mögliche Umleitungen über Remscheider Gebiet führen und von dort seit Jahren wenig Kooperation zu erkennen ist, gibt es nicht viele Lösungsmöglichkeiten, die die Situation für die Anwohner verbessern könnten.
Für Anwohner Thomas Schmitz steht daher fest: „Nur eine Schikane, die die Fahrbahn in der Senke, wo kein Haus steht, auf beiden Seiten verengt, kann die Autofahrer zum Langsamfahren bewegen.“