Zu wenig Platz für muslimische Gräber
Schon 2015 könnte das Gräberfeld in Ronsdorf nicht mehr ausreichen.
Ronsdorf. Auf dem muslimischen Gräberfeld auf dem Friedhof in Ronsdorf könnte es schon bald eng werden. Aktuell ist dort noch Platz für rund 90 Grabstätten, aber der Bedarf steigt. „Es könnte passieren, dass es schon vor 2015 einen Engpass gibt. Die Zeit wird knapp“, sagt Jürgen Lemmer, Leiter des Amtes für Integration und Zuwanderung.
Seiner Einschätzung nach nimmt die Zahl der muslimischen Familien, die ihre Angehörigen in Wuppertal bestatten wollen, zu. Immer häufiger würden auch ganze Familiengräber reserviert. Hauptnutzer sind laut Stadt Türken und Afghanen, gefolgt von anderen Angehörigen muslimischer Länder.
Grundsätzlich seien die Bedingungen auf dem Gräberfeld aber nicht optimal. „Deshalb werden viele Muslime noch in der Türkei oder in arabischen Ländern beerdigt“, so Lemmers Fazit. Für muslimische Friedhöfe gelten bestimmte religiöse Standards: Das Grab muss so ausgerichtet sein, dass auf dem Rücken liegend, die rechte Schulter Richtung Mekka zeigt. Die Gräber sind Ewigkeitsgräber und dürfen nicht umgegraben werden. Der Boden sollte vorher noch nicht als Friedhof benutzt worden sein. Die Bestattung erfolgt bei den Muslimen ohne Sarg, der Leichnam wird lediglich in ein weißes Totentuch gebettet.
Seit längerem gibt es Überlegungen der Stadt für einen eigenen muslimischen Friedhof. Ein geeignetes Grundstück ließe sich laut Ausländeramt finden. Das Problem ist aber nach wie vor die Frage der Trägerschaft: Nur die Stadt oder eine Körperschaft öffentlichen Rechts darf einen Friedhof betreiben.
Kommende Woche geht das Thema Bestattungen für Muslime in Wuppertal wieder in den Integrationsausschuss (siehe Kasten). In den aktuellen Diskussionen um das neue Landesintegrationsgesetz, das im Februar verabschiedet werden soll, geht es auch um die Gründung muslimischer Friedhöfe. Sie soll möglicherweise erleichtert werden.
Laut Selim Mercan von der Islamischen Gemeinde DiTiB an der Gathe steigt der Bedarf an zusätzlichen Gräbern „schneller als gedacht“. Die Verstorbenen der ersten Generation würden zwar noch zum Großteil ins Ursprungsland überführt. Bei den Jüngeren sähe das schon anders aus: „Die haben nicht mehr so eine enge Bindung zum Ursprungsland und die Angehörigen wollen das Grab möglichst oft besuchen“, sagt Mercan. Nach Absprache mit dem Konsulat würden auch türkische Menschen ohne Verwandtschaft, die in den Altenheimen oder im Krankenhaus sterben, häufig in Wuppertal beigesetzt.