Biogas in Vohwinkel: Riecht es oder riecht es nicht?
Gegen die befürwortete Biogas-Anlage am Wiedener Kreuz regt sich Anwohner-Protest.
Vohwinkel. "Wenn ein Landwirt seine Gülle ausbringt - das stinkt", sagt Christian Leonhards. Die Geruchsentwicklung beim Betrieb einer Biogas-Anlage sei hingegen marginal: "Das wird auch über Gutachten nachgewiesen."
Der Chef des gleichnamigen Garten- und Landschaftsbauunternehmens an der Düsseldorfer Straße muss zurzeit oft erklären, was es mit der geplanten Biogasanlage auf seinem Gelände auf sich hat. Denn dafür interessieren sich Nachbarn und Anwohner vom Wiedener Kreuz.
Sie möchten vor allem wissen, wie stark die Geruchsbelästigung einer solchen Anlage ist und waren deshalb zahlreich zur jüngsten Sitzung der Bezirksvetretung (BV) Vohwinkel erschienen. Ganz einfach lasse sich diese Frage nicht beantworten, erläutert Dirk Kasten vom zuständigen städtischen Ressort Bauen und Wohnen, der das Projekt vor der geplanten Offenlegung noch einmal vorstellte: "Es kommt darauf an, welche Materialien verarbeitet werden und wie sie gelagert werden."
Grundsätzlich würden biologische Reststoffe verwendet, "und von solchen Materialien kann eine Geruchsbelästigung ausgehen", so Kasten. "Aber es ist ein erheblicher Unterschied, ob Grasschnitt oder beispielsweise Frittierfett verwendet wird." Im Fall der geplanten - und von Verwaltung und Politik befürworteten - Anlage werde viel Grünschnitt zum Einsatz kommen, kündigte Christian Leonhards an. Man sei aber noch in Gesprächen.
Geplant ist an der Düsseldorfer Straße die Errichtung einer Biogas-Anlage, die neben einer Trockenfermentierungs-Anlage auch ein eigenes Blockheizkraftwerk umfasst. Rund zwei Millionen Euro sind veranschlagt, wobei 90 Prozent der Kosten eine Aktiengesellschaft aus Süddeutschland übernehmen wird, die auf Biogas-Projekte spezialisiert ist.
Dorthin, in denSüden der Republik, müsste man reisen, um eine solche Anlage in Augenschein nehmen: Die Wiedener Bürger hatten sich bei der BV-Sitzung nach einer Adresse erkundigt, "um einfach mal zu sehen, wie so ein Betrieb überhaupt arbeitet", sagt Anwohner Matthias Bellers. Das soll geschehen, Dirk Kasten kündigte an, sich um Adressen bemühen zu wollen.