Bremkamp: Gotteshaus droht das Aus

Mit einem Kompromiss soll aber zumindest das Evangelische Gemeindezentrum erhalten werden.

Vohwinkel. "Aufgabe der Kirche - das hört sich besser an als Abriss und Grundstücksverkauf." Kühl war es gestern vormittag in der Evangelischen Kirche am Bremkamp, als Pfarrer Frank Beyer, Vorsitzender des Presbyteriums, nach dem Gottesdienst zur Gemeindeversammlung sprach. Und das lag nicht nur an den zugigen Fenstern, die so hohe Heizkosten produzieren.

Die drohende Schließung von Kirche und Gemeindezentrum ist ein Reizthema, das Kirchenmitglieder und Bewohner des Quartiers seit gut zwei Jahren befasst und gestern in einen Kompromiss mündete: die "kleine Lösung". Danach soll jetzt zumindest das Gemeindezentrum für die nächsten fünf Jahre als Treffpunkt und Ort gemeindlicher Aktivitäten erhalten bleiben, unterstützt vom Förderverein "Freunde und Förderer des Bezirks Bremkamp der evangelischen Kirchengemeinde Vohwinkel" und der Gemeinde.


Das Gotteshaus wird aller Voraussicht nach jedoch zum Jahresende aufgegeben und früher oder später abgerissen werden, um das Grundstück vermarkten zu können.
Dieser Kompromiss, den die Kirchenleitung gemeinsam mit dem Förderverein abgestimmt hat, wurde den Gemeindemitgliedern gestern vorgestellt. "So lange die Kirche aber noch steht, möchten wir sie auch nutzen", forderte Ute Melchior-Giovannini vom Förderverein und verwies auf das Engagement seiner Mitglieder: Der Verein hat seit seiner Gründung mehr als 30 000 Euro gesammelt und auch einige Ideen zur Vermarktung der Immobilie vorgelegt.

Doch einerseits verhindert der Wohngebiets-Charakter am Bremkamp eine gewerblichen Nutzung, und andererseits fehlte es bislang an akzeptablen Interessenten. Überdies wären die Räumlichkeiten ohne erheblichen Umbau kaum zu nutzen. "Die dazu notwendigen Vorleistungen stehen aber in keinem Verhältnis zu den möglichen Einnahmen", verdeutlichte Pfarrer Frank Beyer.

Es bleibt also bei der Hoffnung auf Kaufinteressenten oder neue Mieter. Die Meinung im Quartier ist nach wie vor geteilt, das Verhältnis zwischen Gemeindemitgliedern, Förderverein und Kirchenleitung auch trotz gefundener Lösung immer noch angespannt.
Nicht wenige Bremkamper zweifeln daran, dass sich das Kirchengrundstück tatsächlich vermarkten lässt und führen warnend das Beispiel Ludgerweg an:

Die katholische Kirchengemeinde St. Mariä Empfängnis und St. Ludger hofft dort auf Käufer für die leere Fläche neben der Kirche. Das beliebte Gemeindezentrum war Anfang des Jahres abgerissen worden, um möglichst schnell lukrativer Wohnhausbebauung Platz zu machen. Bislang erfolglos.