Fünf Fragen an... Sylvia Wiederspahn, Pfarrerin
Am 21. September findet wieder der Gottesdienst an der Trauerstätte für verstorbene Kinder statt. Wo liegt diesmal der Schwerpunkt?
Sylvia Wiederspahn: Wir wollen im Gottesdienst nachdenken, welche Erfahrungen Trauernde machen und was Trauernden helfen und guttun kann.
Es soll ja auch darum gehen, wie Trauern gelingen kann. Lässt sich dieses Thema überhaupt „ergebnisorientiert“ betrachten?
Wiederspahn: Leider nicht. Jeder muss seinen eigenen Weg finden und herausfinden, was ihm hilft. Ich wünschte, es gäbe Rezepte, die für jeden passen!
Worauf kommt es also beim Trauern an? Was hilft, was hindert?
Wiederspahn: Die Erinnerung hilft vielen, so bitter das auch klingen mag. Wer den Schmerz zulassen kann und ihn versucht, in seinem Leben aufzunehmen, der macht die Erfahrung, dass die Trauer sich mit der Zeit verändert, tragbar wird und eines Tages zu dankbarer Erinnerung wird. Wer den Schmerz nicht zulassen will — so sehr ich das verstehen kann — der verlängert die Trauer.
Was raten Sie Menschen, die ein Kind, oder auch einen Bruder, eine Schwester verloren haben?
Wiederspahn: Bitte ziehen Sie sich nicht zurück! Suchen Sie Menschen, die Sie verstehen, und reden Sie über den Menschen, den Sie vermissen. Weinen, erinnern, erzählen — das kann sehr gut tun. Es gibt Trauergruppen für verwaiste Eltern und Geschwistern: Dort sind Menschen, die Sie verstehen und wissen, was gut tut.
Wie können andere den Trauernden helfen?
Wiederspahn: Gerade verwaisten Eltern und Geschwistern tut es gut zu spüren, dass der Verstorbene nicht vergessen ist. Da ist es schön, wenn andere sich an den Geburtstag erinnern und zeigen, dass sie den verstorbenen Menschen nicht in Gesprächen auslassen oder ignorieren. kas