Grube Osterholz: Erweiterung ist bei Anwohnern umstritten
WZ-Mobil: Viele sehen die Planungen kritisch. Es gibt aber auch Befürworter.
Hahnenfurth. Nach wie vor umstritten ist bei den Bürgern die Erweiterung der Kalkwerke Oetelshofen an der Grube Osterholz. Das Unternehmen möchte unter anderem in den Bereichen Schöller und Holthauser Heide zwei neue Abraumhalden für die bei der Kalksteingewinnung anfallenden Erdmassen verwirklichen. Die Anwohner befürchten Lärm und Staub sowie mögliche Schäden an ihren Gebäuden durch die näher rückenden Sprengungen. Die Verwaltung beteuert dagegen, sich bei der Prüfung streng an die gesetzlichen Vorgaben gehalten zu haben. Am WZ-Mobil zeigte sich ein differenziertes Meinungsbild.
Kritisch sehen Silke Ritter und ihre Mitstreiter vom Netzwerk Holthauser Heide die Planung. Sie machen sich Sorgen vor allem um die Staubentwicklung und den Lärm, was schon für Probleme sorge. „Dabei sind die Arbeiten noch gar nicht gestartet“, sagt Ritter. Außerdem wünscht sie sich mehr Messungen der Belastungen.
Zumindest in dieser Hinsicht kann Jörg Iseke von der Betreiberfamilie aber etwas beruhigen. Als Auflage muss die Firma jetzt auf jeden Fall eine Messstelle im betroffenen Bereich errichten. Der genaue Standort soll auch mit dem Netzwerk abgesprochen werden. Was die Lärmgrenzen angeht, habe die Bezirksregierung zudem noch einmal die zulässigen Höchstwerte gesenkt, so Iseke. „Das ist eine hohe Latte“, diese einzuhalten, räumt er ein. „Da müssen noch einige Maßnahmen von uns ergriffen werden.“
Neben Kritik an den Erweiterungsplänen wurde aber auch Verständnis für die Kalkwerke geäußert. „Die Gruben sind wichtig für die Region, und hier stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel“, sagt Sebastian Hartmann, der das Gebiet als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Dornap gut kennt. Günter Sieprecht aus Erkrath war 17 Jahre lang Mitarbeiter in dem Betrieb. Kalk werde überall gebraucht, daher bräuchte man auch die Erweiterung. „Ich bin dafür, dass das hier in die Gänge kommt.“
Rüdiger Peil aus Hahnenfurth hat 30 Jahre in dem Betrieb gearbeitet. Er findet die Erweiterung gut, da Kalk ein sehr wertvoller Rohstoff ist. Die Belange der unmittelbaren Anwohner aus dem Stadtteil Schöller kann er aber verstehen, da sie einiges in Kauf nehmen müssten. „Ich habe herausgehört, dass sich die Anwohner eine finanzielle Entschädigung wünschen.“
Ganz anders beurteilt Werner Hackenitz aus Schöller die Situation. „Das Dorf wird mit dem Ausbau platt gemacht und unsere Häuser sind dann 30 Prozent weniger wert“, schimpft er. Diese Sorge hat auch Christa Nagelschmidt, die in der Holthauser Heide wohnt und in Schöller eine Wohnung vermietet. „Unsere Mieter haben uns klar gesagt, dass sie ausziehen, wenn die Erweiterung kommt“, sagt sie. Hohe Kosten für Gutachten befürchtet Elke Brückner. „Die Politiker haben uns empfohlen, unseren Bestand vor der Erweiterung prüfen zu lassen, aber das wird richtig teuer“, erklärt sie. Anwohner Karl-Heinz Brassel hat jetzt schon die Nase voll. „Bei den Sprengungen wackelt regelmäßig unser Küchentisch“, berichtet er.
Heinz Wiemert kritisiert den geplanten Wall. „Die müssen hier erweitern, das ist klar. Es geht mir eher darum, dass hier in Richtung unserer Siedlung erweitert werden soll. Der Wall versperrt die Aussicht, und die Gegend wird verschandelt. Die Interessen der Anwohner sollten mehr berücksichtigt werden.“ Er betont aber, dass ihm bewusst sei, wie wichtig der Betrieb für die Region sei, auch wegen der Arbeitsplätze.
Günter Schnur ist für den Ausbau der Halde: „Das ist hier einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Region. Warum sollte das nicht gemacht werden?“ Auch Anwohner Günter Joosten steht dem Projekt positiv gegenüber. „Ich wohne unmittelbar hier und kann es nur befürworten“, sagt er. Seiner Meinung nach würde immer zu viel protestiert. „Die Leute wollen im 17. Jahrhundert leben, aber den Komfort des 21. Jahrhunderts genießen“, begründet Joosten seine Position.