Mehr Freiheit für Investoren: Keine Verpflichtung zum Bau?
Vohwinkel Die geplante Randbebauung des Stadtplatzes soll durch einen „einfachen Grundstücksverkauf“ beschleunigt werden.
"Was soll man dazu noch sagen - nach so vielen Jahren Beschäftigung mit dem Thema?" Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann klingt alles andere als euphorisch, wenn es um die geplante Randbebauung des Lienhardplatzes geht. Und zu großem Jubel besteht in der Tat auch wenig Anlass: Noch immer gibt es kaum Aussicht auf einen schnellen Verkauf der städtischen Fläche im Vohwinkeler Zentrum - geschweige denn auf einen baldigen Baubeginn.
Das könnte sich jedoch ändern. Nach dem ergebnislosen Ende der europaweiten Ausschreibung des Projekts und der ebenso erfolglosen sogenannten "freihändigen Vergabe", will die Verwaltung die Veräußerung der Flächen an Lienhard- und Kaiserstraße nun beschleunigen und in einen "einfachen Grundstücksverkauf" umwandeln. Ohne Bauverpflichtung und ohne die engen Vorgaben der europaweiten Ausschreibung, die Investoren von einer Gebotsabgabe abgeschreckt hatten.
Ein lebendiges Zentrum mit Geschäftspassage, Seniorenwohnungen, Arztpraxen und Außengastronomie wünschen sich die Vohwinkeler. Nach langen Diskussionen waren die Größe der Ladenfläche ebenso festgelegt worden wie Aussehen, Geschosszahl und Parkflächen.
Doch jetzt geht geht es offenbar vor allem um den raschen Verkauf. Die Möglichkeiten, das Grundstück in der beabsichtigten Form zusammen zu verkaufen, seien "ausgeschöpft", heißt es in dem Papier der Verwaltung, über das die Bezirksvertretung Vohwinkel heute Abend berät. "Ich sehe dazu keine Alternative", sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann, "es ist ein Schritt, der realistisch erscheint."
Sollte der Rat der Stadt den Beschlussvorschlag am 15. Dezember verabschieden, wäre der Weg frei für neue Bewerbungen. Nach wie vor sind die beiden schon bekannten Interessenten im Gespräch. Zum einen das sauerländische Unternehmen Verfuß, das ein Ärzte- und Geschäftszentrum verwirklichen will, und zum anderen der Wülfrather Investor Uwe Clees. "Wir haben unverändert Interesse", sagte Unternehmenssprecher Friedhelm Preußner gestern auf WZ-Anfrage, "und wir werden ganz sicher Verhandlungen mit der Stadt aufnehmen." Man wolle das bereits bekannte, "Lienhard-Passage" genannte Projekt im Vohwinkeler Zentrum verwirklichen - "mit einigen unwesentlichen Veränderungen". Dazu dürfte der Wegfall der vorgesehenen Tiefgarage gehören.
Im Hause Verfuß gibt man sich zurückhaltender: "Grundsätzlich haben wir noch Interesse", sagt Martin Grünewald. "Doch ob wir uns tatsächlich beteiligen werden, hängt vor allem davon ab, ob unsere Auftraggeber dazu noch bereit sind."