Diskussion Pollerstreit: Wuppertal schlägt Kompromiss vor
Vohwinkel · Die Stadt Haan will den Wibbelrather Weg mit Pollern absperren. Bei einem Ortstermin versuchten beide Kommunen eine Lösung zu finden.
Beim Pollerstreit am Wibbelrather Weg scheint das letzte Wort zwischen den Städten Haan und Wuppertal noch nicht gesprochen zu sein. Nach einem gemeinsamen Ortstermin beider Fachverwaltungen gibt es jetzt von Wuppertaler Seite einen Kompromissvorschlag. Damit soll die umstrittene Sperrung für den Autoverkehr doch noch verhindert werden. Der Vorschlag umfasst eine Verkehrsberuhigung in der relativ engen Straße und die Vorfahrt des querenden Radverkehrs. Wie berichtet sorgt die von der Haaner Politik beschlossene Maßnahme bei den Bürgern im Vohwinkeler Westen für Riesenärger. Für sie würden die Poller große Umwege bedeuten.
Die Stadt Haan begründet die Sperrung genau auf der Grenze zur Nachbarkommune mit einem Sicherheitsproblem für Fußgänger und Radfahrer. Am Wibbelrather Weg verlaufen gleich zwei wichtige Radwegverbindungen. Außerdem befindet sich in der Nähe eine Bushaltestelle. Die Stadt Wuppertal sieht hier dagegen keine verkehrlichen Auffälligkeiten. Vom Kompromissvorschlag erhoffen sich die Vohwinkeler Politiker und Bürger einen Durchbruch beim Thema. Die Inhalte sollen Anfang Oktober in der Sitzung des Haaner Verkehrsausschusses vorgestellt werden.
„Wir befürworten ausdrücklich, dass es hier eine Annäherung gibt“, sagt der Vohwinkeler Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Für ihn ist der Vorschlag der Wuppertaler Fachverwaltung ein guter Kompromiss. Danach soll die Querungsstelle mit rotem Asphalt markiert werden. Durch eine neue Beschilderung würden dann Autofahrer auf die kreuzenden Radfahrer und deren Vorfahrt hingewiesen. Zusätzlich sollen entsprechende Sinnbilder auf der Fahrbahn aufgetragen werden. Hinzu kämen in beiden Fahrtrichtungen jeweils drei aufeinanderfolgende sogenannte „Aufmerksamkeitsstreifen“ im Abstand von drei Metern. Auch dadurch soll der motorisierte Verkehr auf die neue Querungssituation hingewiesen und möglichst verlangsamt werden. Das sei wichtig, da die Sichtbeziehungen auf dem Radweg nicht einwandfrei gegeben seien. Voraussetzung für die Regelung ist laut Wuppertaler Verwaltung ein regelmäßiger Grünschnitt entlang der Querungsstelle.
Die Stadt Haan will den Vorschlag prüfen und dann entscheiden
Da sich die Grundstücke teilweise nicht in städtischem Besitz befinden, müsse hierzu das Gespräch mit den Eigentümern geführt werden. Weitere Bedingung für die Umsetzung der Maßnahme sei die Entfernung der Umlaufsperre für den Radverkehr auf Haaner Stadtgebiet. Nach ersten Schätzungen rechnet die Wuppertaler Verwaltung mit Kosten in Höhe von 16 000 Euro. Der stellvertretende Vohwinkeler Bezirksbürgermeister Steffen Hombrecher (CDU) hält den Vorschlag für eine gute Lösung. „Ich erwarte jetzt, dass sich die Haaner Politik bewegt und wir die Sperrung damit noch verhindern können“, betont er. So sieht es auch die Vorsitzende der Siedlungsgemeinschaft Bremkamp Henrike Malangeri. „Das ist ein guter Kompromiss“, lautet ihre Meinung. Seitens der Nachbarkommune liegt bisher keine Einschätzung vor. „Wir kennen den Vorschlag noch nicht, werden uns aber natürlich ernsthaft damit beschäftigen und dann entscheiden“, sagt der Haaner Verkehrsausschussvorsitzende Jens Lemke (CDU). Daher sei die Sperrung mit Pollern bisher auch nicht umgesetzt worden.
Beide Kommunen sind für den Wibbelrather Weg zuständig. Die Stadtgrenze verläuft in der Mitte der Strecke. Der obere Teil gehört zu Wuppertal, der untere Bereich zu Haan. Von einer Sperrung wären etwa 150 Haushalte auf Vohwinkeler Gebiet betroffen. Sie müssten auf dem Weg zur Autobahn einen etwa zwei Kilometer langen Umweg in Kauf nehmen. Den Haaner Anwohnern bliebe das erspart. Sie könnten weiterhin den direkten Weg zur Vohwinkeler Straße und zur Elberfelder Straße nehmen.
Zusätzlich befeuert wird der Streit durch ein Bauprojekt in dem Bereich. An der vom Wibbelrather Weg abzweigenden Straße Am Teichkamp plant die Stadt Haan auf einer Fläche von rund zwei Hektar ein Wohnbauprojekt. Dieses wäre von den Pollern ebenfalls nicht betroffen.