Rundum gesund im Mund
Zahnarzt Andreas Struve übt mit Grundschülern das richtige Zähneputzen.
Vohwinkel. "Guck’ mal, meine Zähne sind ganz rot". Stolz präsentiert der kleine Steppke die bunten Beißerchen seinem Sitznachbarn, der im Spiegel gerade ebenfalls fasziniert das Farbenspiel im Inneren des eigenen Mundes betrachtet. Doch was in der Grundschule Yorckstraße für die Kinder eine Riesengaudi bedeutet, macht Zahnarzt Andreas Struve Sorgen.
Denn die Verfärbungen des verabreichten Kariestests machen Bakterien sichtbar, die den Zähnen schwere und schmerzhafte Schäden zufügen. Da hilft sorgfältige Pflege und Vorsicht bei den heiß geliebten Süßigkeiten. Alles Wichtige rund um das Thema Zähne lernen die Grundschüler der zweiten Klassen bei diesem Prophylaxeprojekt.
"Die Ergebnisse der vergangenen Jahre zeigen deutlich, dass Aufklärung bei diesem Thema erforderlich ist", sagt Andreas Struve. 2009 wiesen nach seiner Aussage mehr als 40 Prozent der getesteten Kinder ein hohes Kariesrisiko auf. Diese Problematik will Struve spielerisch vermitteln. So hören die Kinder die spannende Geschichte vom kleinen Nerv, dessen schönes Zahnhaus von den fiesen Gesellen "Kari-Jens" und "Bakkens" fast zum Einsturz gebracht wird. Auch bei der Demonstration des putzigen Zahnbärs machen die Kleinen große Augen. "Das ist toll", sagt die achtjährige Blerina. "Der Zahnarzt ist total nett", ergänzt ihr gleichaltriger Klassenkamerad Pedro. Auch von Klassenlehrerin Heike Rüsseler-Schulze gibt es gute Noten. "Das ist eine wichtige Aktion", sagt die Pädagogin.
Damit das Projekt nachhaltig Erfolg hat, werden die Eltern eingebunden. Sie führen gemeinsam mit den Kindern ein Ernährungstagebuch, dass zusammen mit einem Speicheltest Aufschluss über das Kariesrisiko gibt. Die Ergebnisse werden bei einem Elternabend ausgewertet und Vorsorgemaßnahmen diskutiert. Der Mediziner macht immer wieder die Erfahrung, dass falsche Ernährung an der Tagesordnung ist und manche Kinder im Grundschulalter noch nie einen Zahnarzt gesehen haben. Doch erste Erfolge sind sichtbar.
Mittlerweile werden in der Schule zur Pause nur noch Milch oder Wasser und kein süßer Kakao mehr ausgegeben. Außerdem macht das Putzen den Kindern Spaß. "Ist ja gar nichts mehr rot", stellt der kleine Junge fest, nachdem er seine Zähne geschrubbt hat.