Umfrage Steigende Preise halten die Wuppertaler nicht vom Sommerurlaub ab
Wuppertal · Die meisten reisen in die Türkei, nach Spanien oder Griechenland. Die Kostenzunahme spiegelt sich in der Urlaubslänge wider.
Auf der Arbeit von einem zum nächsten Termin hetzen, die Kinder abholen, den Haushalt schmeißen - so oder so ähnlich sieht der Alltag der meisten Menschen in Deutschland beziehungsweise Wuppertal aus. Mindestens einmal im Jahr ist der Wunsch nach Sonne, Meer und Entspannung deshalb so groß, dass man sich dazu entschließt, ein paar Tage in den Urlaub zu fahren.
Egal ob man in Deutschland bleibt, ein anderes Reiseziel in Europa aussucht oder doch eine Fernreise antritt: Die Preise für Unterkunft und Flug steigen stetig. Dies hindert die Wuppertaler jedoch nicht daran, ihren wohlverdienten Sommerurlaub zu buchen. Die WZ hat sich kurz vor dem Beginn der Sommerferien umgehört, wo und wie die Wuppertaler in diesem Jahr ihren Urlaub verbringen und wie sie mit der Preisentwicklung umgehen.
Die Deutschen fahren in ihrem Urlaub am liebsten nach Spanien, vor allem natürlich Mallorca, in die Türkei oder bleiben im eigenen Land, vorzugsweise an der Küste oder in den Alpen. Dies ist ein weitverbreiteter Glaube, doch was ist da wirklich dran?
„Europaweit zählen Spanien und die Türkei auf jeden Fall zu den beliebtesten Zielen bei den Wuppertalern, doch auch Griechenland steht hoch im Kurs“, bestätigt Selina Secer. Sie arbeitet im „Schauinsland-Reisebüro“ in Wuppertal. Populäre Fernreiseziele seien Japan und Bali. Auch Selcuk Cakmak vom Elberfelder Reisebüro „Delphin Holiday“ stimmt zu: „Der Trend geht hier auf jeden Fall zur Türkei. Aber auch Albanien ist beliebt, das war schon im letzten Jahr so.“
Bei einer Umfrage, die auf dem Instagram-Kanal der WZ durchgeführt wurde, gingen die Antworten in eine etwas andere Richtung. 34 Prozent der Teilnehmer gaben an, ihren Urlaub in Deutschland zu verbringen, nur acht Prozent fliegen nach Spanien, sieben Prozent reisen in ihrer freien Zeit in die Türkei. Weitere beliebte Reiseziele unter den Teilnehmern der Umfrage sind Belgien, die Niederlande und auch Griechenland.
Die 29-jährige Clara Ritter hat sich für einen Urlaub im Heimatland entschieden und verbringt zwei Wochen am Bodensee. Sie hat für den gesamten Zeitraum ein Budget von 1500 Euro eingeplant, dabei rechnet sie im Voraus mit den steigenden Preisen und nimmt das vermeintlich hohe Budget in Kauf. „Zwar bin ich jedes Jahr liebend gerne am Bodensee, trotzdem würde ich irgendwann mal gern in die Toskana fahren“, berichtet Ritter.
Wuppertaler haben
exotische Traumreiseziele
Insgesamt lässt sich auch in der Instagram-Umfrage erkennen, dass die Wuppertaler andere Orte als ihre Traumreiseziele definieren, als jene, die sie in diesem Sommer bereisen. Ramona Saathoff und Janine Rose würden gerne eines Tages auf die Malediven reisen, Jana Freudenberg träumt von einem Urlaub in Neuseeland. Dort möchte sie die bekannten „Hobbithöhlen“ besuchen. Monika Arndt möchte irgendwann einen Segeltörn mit einem Katamaran durch die Karibik machen. Hartmut Peekhaus ist hingegen bescheiden, sein Traumreiseziel ist die Nordsee.
Ein wichtiger Aspekt bei der Buchung des Sommerurlaubs ist der Preis. Dieser ist aufgrund der Erhöhung der Flugticket-Steuer um 19,2 Prozent in diesem Jahr nochmal deutlich höher als im vergangenen Jahr. „Wir merken natürlich, dass es teurer wird, trotzdem buchen die Leute ganz normal“, erzählt Secer. „Die Deutschen wollen einmal im Jahr ihren Urlaub genießen. So sind sie einfach. Wenn, dann ändert sich nur die Dauer des Urlaubs.“ In den vergangenen Jahren seien viele für zehn bis vierzehn Tage verreist, in diesem Jahr können sich die meisten nur sieben bis neun Tage leisten.
Trotz der zunehmenden Kosten, die ein Urlaub und vor allem ein Flug mit sich bringen, bevorzugen die Befragten das Flugzeug als Transportmittel. „Ich fliege nach Schottland an den See Loch Ness“, erzählt Maria Beckmann. Die 34-Jährige hat für den Urlaub inklusive Planwagenfahrt und Wanderungen durch die Gebiete insgesamt 3400 Euro bezahlt. „Ich habe lange für diese Reise gespart und freue mich trotz des zugegebener maßen teuren Preises darauf.“ Ihre nächste Reise sei auch schon geplant - dann soll es nach Irland gehen.
Ganz spontan plant Felix Hohenstein seinen diesjährigen Sommerurlaub. Wahrscheinlich fliegt er für ein paar Tage nach Griechenland: „Ich habe Freunde, die da sowieso über längere Zeit Urlaub machen. Dort komme ich dann für etwa vier bis sieben Tage unter.“ Zwar bezahle er für die Unterkunft lediglich einen freundschaftlich vereinbarten Anteil, dafür kostet ihn der Flug nach eigenem Ermessen zu viel. „Natürlich kommen die Preise nicht von ungefähr und ich persönlich will auch keinen Zwanzig-Euro-Flug nehmen, aber über die Preise für einen guten Flug stolpert man schon“, sagt er.
Für Einzelne reicht das Geld zum Urlaub machen nicht. „Ich würde gerne mal zur Nordsee, da war ich noch nie und wollte schon immer mal hin“, sagt Anna Wagner, 74 Jahre alt. Das letzte Gefühl von Urlaub hätte sie zu frühen Jugendzeiten erlebt, als sie mit ihren Cousinen im Schwarzwald Urlaub gemacht hat.
Egal ob an der Nordsee, in Spanien, der Karibik oder doch in Wuppertal: Das Wichtigste für die Bewohner der Stadt im Bergischen ist, dem Alltag zumindest für ein paar Tage zu entfliehen und mal so richtig runterzukommen.