Luftmessbericht Stickstoffdioxid: In Wuppertal herrscht immer noch dicke Luft
Der Umweltausschuss beschäftigt sich am Dienstag mit dem Luftmessbericht 2014, der die Belastung mit Stickstoffdioxid aufzeigt.
Wuppertal. Stickstoffdioxid reizt und schädigt in hohen Konzentrationen die Atemorgane. Zudem wirkt das Gas mit an der Erderwärmung und sauren Regen. Deshalb hat die EU 2010 einen Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter im Jahresmittel festgelegt. Das Problem dabei: Die wenigsten Städte schaffen es, diesen Grenzwert einzuhalten. So auch Wuppertal. „Aber wir haben in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Rückgang“, relativiert Ute Bücker, Fachreferentin für Umweltplanung und Luftreinhaltung bei der Stadt.
Das Land NRW misst die Stickstoffdioxid-Konzentration an zwei Stellen in Wuppertal: Einmal an der Gathe als hoch belasteter Straße und einmal an einer „Hintergrundmessstation“ Am Buchenloh in Langerfeld. Dort soll ermittelt werden, wie hoch die Konzentration unabhängig vom aktuellen Verkehr ist. Diese beiden Stationen messen rund um die Uhr. Weitere 24 Messstellen der Stadt ermitteln Monatswerte: An belasteten Stellen sind unauffällige Röhrchen in drei Metern Höhe an Laternenpfählen und Ampelmasten angebracht. Einmal im Monat werden diese eingesammelt und zur Auswertung ins Labor gebracht. „Wir hatten auch schon mal Sahara-Sand hier“, erzählt Ute Bücker von den Ergebnissen. Die größten Problemfälle sind viel befahrene Straßen mit hohen Häusern rechts und links.
„Die höchste Belastung finden wir bei Straßenzügen in Nord-Süd-Ausrichtung“, sagt die Expertin. Dort können es im Jahresmittel über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter sein. Denn dort pfeift der Wind nicht so durch wie bei Straßen, die von Ost nach West laufen. Auch in breiten Boulevards können die Schadstoffe besser abziehen. Schon in den vergangenen Jahren hat die Stadt mit ihrem Luftreinhalteplan einiges getan, um die Belastung mit Stickstoffdioxid zu reduzieren: In die Umweltzonen dürfen Fahrzeuge mit schlechten Abgaswerten nicht mehr einfahren. Die Müllabfuhr ist auf intensiv genutzten Straßen jetzt in der verkehrsarmen Zeit unterwegs, damit sich dahinter keine langen Staus bilden. WSW und Stadt modernisieren ihre Fahrzeugflotte. „Doch jetzt sind unsere Instrumente ausgereizt“, sagt Ute Bücker.
Sie ist gerade noch dabei, die Messergebnisse von 2014 auszuwerten. Damals sorgten häufige Süd- bis Südwestströmungen der Luft und viel Niederschlag für gute Werte. Die höchsten Belastungen wurden 2014 mit 62 Mikrogramm pro Kubikmeter an der Briller Straße sowie am Steinweg mit 51 gemessen. An zwölf Standorten wurde der Jahresmittelgrenzwert überschritten. Die Werte für 2015 liegen erst nach Ostern vollständig vor, aber schon jetzt zeigt sich, dass alle Messpunkte um drei Prozent höher liegen. Der Luftmessbericht 2014 wird am Dienstag im Umweltausschuss vorgestellt.