Stipendium hilft 21-Jährigem im harten Musik-Geschäft

Das Wuppertaler Talent Lucas Huber Sierra spielt seit seinem zehnten Lebensjahr Piano.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Eigentlich wollte Lucas Huber Sierra mit zehn Jahren Geige spielen lernen, doch sein Vater hatte eine bessere Idee: Klavier. „Er dachte sich, bei der Geige ist man immer auf andere angewiesen, das Klavier kann man auch alleine spielen“, erinnert sich Huber Sierra. Heute ist der 21-Jährige ein Talent am Piano — und spielt trotzdem am liebsten mit anderen Musikern zusammen.

Dank der Unterstützung des Lionsclubs Wuppertal-Mitte hat der Student am Wuppertaler Standort der Hochschule für Musik und Tanz Köln vor seinem Bachelor-Abschlussjahr eine Sorge weniger. Er setzte sich in einem Bewerbungsverfahren gegen elf Mitbewerber durch und wird nun mit einem Stipendium gefördert — zwölf Mal 400 Euro. „Jetzt habe ich viel mehr Zeit, um mich vorzubereiten“, freut sich Lucas Huber Sierra.

Wenn er die Zeit hat, übt er am Tag zwischen zwei und sechs Stunden. Das ist der Preis, den eine Profimusiker-Karriere fordert. Um seinem Ziel näher zu kommen, ist Huber Sierra einen weiten Weg gegangen. Als Sohn eines deutschen Vaters und einer kolumbianischen Mutter wurde er in Lübeck geboren und wuchs in Madrid auf. Dort ging er auf eine deutsche Schule, so dass es ihm nicht schwerfiel, als er 2014 nur für die Musik zurück nach Deutschland kehrte. Er spielte bei verschiedenen Hochschulen vor und wurde schließlich in Wuppertal aufgenommen. Ein Privileg. Jedes Jahr werden nur 20 bis 30 Studenten nach einem strengen Verfahren aufgenommen, davon wiederum sind nur ein Bruchteil Pianisten.

Bei der Vergabe ihres zweiten Musikstipendiums setzten die Lions auf verschiedene Aspekte: Außer der künstlerischen Qualität waren den Sponsoren auch die Persönlichkeit und die soziale Situation des Stipendiaten wichtig. Schließlich fiel der Jury die Auswahl nicht leicht. Johannes Vesper von den Lions sagt: „Am Ende war es keine Entscheidung gegen die anderen Bewerber, sondern für Huber Sierra.“ Was die Lions bei ihm auch überzeugte: Nach einem erfolgreichen Wettbewerb hat Huber Sierra bereits ein Konzert mit den Duisburger Philharmonikern gegeben.

Das 21-jährige Talent fühlt sich wohl an der Hochschule, ist gerade in den Studentenausschuss Asta gewählt worden und möchte auf jeden Fall sein Masterstudium machen — vielleicht dann mit dem Schwerpunkt Kammermusik, wenn er die passenden Mitstreiter findet. Wo er sich in zehn Jahren sieht? „Ich habe den Wunsch vielleicht sogar an der Hochschule zu unterrichten“, sagt der Musiker. Dabei weiß er, dass das schwer wird und es nur wenige Stellen gibt — doch das hat ihn bislang auf seinem Weg auch nie aufgehalten.