Bergische Universität Studenten erklären Alltagsprobleme
Experte für Gedichtanalysen, aber keine Ahnung von Steuern und Versicherungen? Ein junges Unternehmen will helfen, das zu ändern.
Wuppertal. Steuererklärung, Versicherungen oder Rechtsthemen - viele junge Menschen sind damit im Alltag überfordert. Eine Gruppe von Studenten der Bergischen Universität möchte dies ändern, und schuf ein neues Konzept und bald Unternehmen: Alltagsstoff. Dazu gehören Da-vid Mathauschek, Sinan Arzu, Philipp Krüger, Sven Derr und Melanie Jeck. „Wir wollen unser Wissen auf einfache und moderne Art und Weise vermitteln“, sagt David Mathauschek. Abseits vom klassischen Schulunterricht erklärt er zusammen mit seinen Kommilitonen Steuerrecht, Altersarmut und den demografischen Wandel.
„Auslöser für unsere Idee war ein Tweet in den Sozialen Netzwerken“, berichtet Philipp Krüger. Dort hatte eine Abiturientin im vergangenen Jahr geschrieben, sie könne zwar Gedichtanalysen schreiben, habe aber keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherung.
Die starken Worte der Kölner Schülerin konnten die Studenten nicht teilen - schließlich würden sie Wirtschaftswissenschaften oder Wirtschaftsingenieurwesen studieren, berichtet Mat-hauschek. Einzige Ausnahme im Team ist Sven Derr, der bereits Vermögensberater ist.
Schnell hätten sie begonnen, ihr Unternehmen aufzubauen, sagt Krüger. „Es sind alles Themen, die jeden betreffen“, betont er. Seit vergangenem August bieten sie Seminare für 18- bis 30-Jährige an, die speziell auf ihre Zielgruppe abgestimmt sind: „Wir vereinen Bildung mit Unterhaltung“, erklärt David Mathauschek. „Wir nennen es Edutainment.“ Das setzt sich aus den englischen Begriffen Education (Bildung) und Entertainment (Unterhaltung) zusammen.
Wenn es nach den Plänen der Studenten geht, dann gehören bald auch einige Firmen zu ihren Kunden. Krüger: „Unternehmen haben ja auch ein Interesse daran, dass ihre Auszubildenden ihr Leben organisieren können.“ In der Remscheider „Up-World“ hat Alltagsstoff derzeit einige Büro- und Arbeitsräume angemietet.
Jetzt planen die Studenten, ihr Programm auch in Wuppertal anzubieten und dort einen zweiten Bildungsort zu schaffen. Später möchten sie ihr Angebot auch auf Solingen ausweiten. Doch nun steht erst einmal eine andere Aufgabe ganz oben auf ihrer Agenda: „Noch ist Alltagsstoff kein Unternehmen“, erklärt Mathauschek. Die Gründung erfolge - wenn alles gut gehe - Mitte April.