Wuppertal-Barmen Viele wünschen sich weniger Spielhallen

Beim WZ-Mobil kommen die Betriebe bei der großen Mehrheit nicht gut weg.

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Wuppertal-Barmen. 88 Spielhallen in Wuppertal: Diese Zahl sorgte bei den befragten Bürgern am WZ-Mobil auf dem Johannes-Rau-Platz vor dem Barmer Rathaus für ungläubiges Staunen, auch wenn sich etliche unter ihnen schon über die vielen Einrichtungen gewundert hatten.

Die meisten Passanten sahen diese Betriebe als zu viele oder gar als gänzlich überflüssig an. „88 — das kann doch nicht wahr sein“, sagte Karl-Heinz Berges verwundert. „Das ist doch eine Seuche, und es ärgert mich vor allem, dass gerade in den Gegenden so viele solcher Betriebe angesiedelt sind, wo die Menschen ohnehin wenig Geld haben, wie in Oberbarmen oder Wupperfeld. Da schmeißen die Leute das wenige, das sie haben, noch zum Fenster hinaus.“

Bankkaufmann Martin Müller sagt dazu: „Für mich persönlich brauchte es überhaupt keine zu geben. Und je mehr es gibt, umso größer ist auch die Gefahr der Verführung für labile Menschen.“ Er habe beruflich schon erlebt, dass Familien zu Monatsbeginn kein Geld mehr hatten, weil ein Familienmitglied spielsüchtig war. Spielsüchtige schadeten nicht nur sich selbst, sondern rissen auch andere mit ins Elend, so seine Erfahrung.

Lena, die ihren Nachnamen lieber nicht nennen möchte, hat es in der eigenen Familie erlebt: „Wenn jemand spielsüchtig wird, dann ist seine Zukunft meist zu Ende. Deshalb kann ich vor allem Jugendliche nur warnen. Dass Wuppertal gleich 88 Spielhallen hat, kommt für mich doch überraschend.“

Einen ganz anderen Aspekt bringt Bärbel Klein ins Spiel: „Ich denke dabei auch an weibliche Spielhallenaufsichten. Die sind abends oder nachts besonders gefährdet, wenn sie plötzlich männlicher Übermacht gegenüber stehen.“

„Ich habe schon Kollegen erlebt, die in der Pause in die Spielhallen gegangen sind und oft abgebrannt wieder zurückkamen“ — so schildert Jasmin Bretz ihre Erfahrungen mit spielsüchtigen Kollegen. „Je mehr Spielhallen, desto mehr Suchtpotenzial“, sagt Marion Heine. Sie sieht die Spielhallen-Fülle problematisch. Der Traum, so seine Finanzen zu verbessern, platze meist schnell. „Ich selbst war schon mal in einer Spielhalle, habe aber nur Poolbillard gespielt.“

Verständnislos zeigt sich Gisela Sälzer: „Wie kann man nur auf so sinnlose Weise seine Freizeit und sein Geld verschwenden?“, fragt sie kopfschüttelnd. „Mir sind die Spielhallen egal, so lange sie nicht in meiner Nähe sind. Ich gehe bestimmt nicht hinein“, sagt Dirk Dittmar überzeugt. Und Eckhard Wolf sagt schließlich gelassen: „88 — das sind 87 zuviel.“ fwb