Studenten fordern Rücktritt eines AStA-Vorsitzenden

Bei einer Wahl soll es zur Diskriminierung von Homosexuellen gekommen sein.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Zoff im AStA der Bergischen Universität: Einige Studentenvertreter werfen anderen vor, die Wahl zum Homosexuellen-Referat missbraucht und Homosexuelle verspottet zu haben. Der dreiköpfige AStA-Vorsitz wehrt sich dagegen mit einer Strafanzeige wegen Verleumdung. Und die Liberale Hochschulgruppe fordert jetzt den Rücktritt des AStA-Vorsitzenden Josua Schneider.

Die Vorwürfe tauchten kurz nach der Wahl am 19. August auf einer Facebook-Seite der „Opposition im Studierendenparlament“ auf, die von Jusos, Grünen, Linken und der Gruppe Die Partei angelegt wurde. Darauf reagierte der AStA-Vorsitz mit der Strafanzeige gegen alle Beteiligten und veröffentlichte eine Stellungnahme: „Die Vorwürfe entbehren jeglichen Wahrheitsgehalts.“

Die Vorwürfe bei Facebook wurden gelöscht. Jetzt forderte die Liberale Hochschulgruppe, ebenfalls eine der im Studentenparlament vertretenden Gruppen, „den sofortigen Rücktritt von Josua Schneider“. Die Strafanzeige nennt sie eine „völlig unangebrachte Reaktion“. Sie veröffentlichte zudem ein Gedächtnisprotokoll ihrer Vorsitzenden Andrea Lehmann von der Versammlung.

Darin schildert diese unter anderem, wie zwei männliche Studenten sich „demonstrativ-intim“ Arm in Arm vor die Wahlleiterin stellten, eine obszöne Geste machten. Später habe einer der beiden trotz Mahnung zur Diskretion einen Namen auf der Liste der Wahlberechtigten laut vorgelesen.

Nach Recherchen der WZ nahmen an der Abstimmung rund 30 Studierende teil. Gewinner war eine bisher unbekannte Person. Erfahrene Engagierte erhielten nicht genug Stimmen. Kritiker befürchten, das könne an der ungewöhnlichen Zusammensetzung der Versammlung liegen. Andrea Lehmann schrieb, sie wundere sich „über die Anwesenheit einiger Personen“. Dennis Pirdzuns von der Liste der Grünen hat ebenfalls Zweifel an der Wahlberechtigung einiger Teilnehmer. Auch an der Zählweise der Stimmen gibt es Kritik.

Der AStA wollte zu dem laufenden Verfahren keine Auskunft geben, betonte aber, die Bestellung sei absolut demokratisch verlaufen.