Studenten wählen ihre Stars in den Hörsälen
Zum 4. Mal zeichnete die Bergische Universität ihr herausragendes Lehrpersonal aus. Die Noten gab es von den Studenten.
Wuppertal. Als sogenannte Triple-Alpha-Aktien bezeichnen internationale Bänker Wertpapiere höchster Qualität. Ein AAA-Rating gibt es nur an der Bergischen Universität - und bezeichnet die Preisträger des Lehrpreises 2008. Mit dem jährlichen verliehenen Preis für hervorragende akademische Lehre möchte die Bergische Uni den "herausgehobenen Stellenwert, den sie der Qualität der Lehre bemisst" dokumentieren, so Prorektor Andreas Frommer in seiner Rede zu eben dieser Auszeichnung am Mittwoch im Senatssaal der Uni.
Über jeweils 5000 Euro dürfen sich Anglistin Astrid Erll, Musikpädagoge Oliver Kautny und Theologe Christhard Lück freuen. Gewählt wurden die drei Dozenten nicht etwa von einer Kollegen-Jury, sondern den Studierenden selbst. "Ausgangspunkt ist die sogenannte transparente Lehrveranstaltungsbewertung", erklärt Frommer, eine IT-gestützte Auswertung standardisierter Fragebögen. Mehr als 3500 Bögen wurden ausgewertet.
Auf dem Papier konnten die Studenten Kreuze nach Schulnotensystem zu Fragen wie der Darstellung von Lehrstoff, Betreuung und Gesamtbeurteilung ihrer Professoren geben. Im Echtton wurde "Wiederholungstäter" Christhard Lück, der bereits im vergangenen Jahr für seine bemerkenswerten Lehrmethoden ausgezeichnet wurde, mit Lob überschüttet.
"Bei allem, was er macht, ist er unglaublich engagiert", freut sich Christin Ewald (27), seit neun Semestern seine Schülerin. "Was er didaktisch vermittelt, ist großartig. Und auch menschlich steht er einem immer zur Seite."
Kommilitone Martin Langer (26) beschreibt den evangelischen Theologen als "locker, aber nie kumpelhaft, der sich regelrecht für seine Studenten aufopfert." Vor allem mit "ungewöhnlichen Themen" wie der Veranstaltung "Biblische Kriminalfälle" und "Religion unterrichten - hüben und drüben" hat er den 26-Jährigen beeindruckt.
Große Anerkennung bekam ebenso Astrid Erll für ihre "extravaganten Themen", wie Rebecca Christian (26) "Lehrstoff jenseits des traditionellen Shakespeares" nennt. "Ages of Extremes" ist ein Beispiel für diese "Vorlesungen, die eben nicht 08/15 sind."
Sonderpunkte erhielt die Anglistin für "fundiertes Wissen und Diskussionsfreude". "Die Lehrpreise werden mit dem Ziel vergeben, engagierte Lehre zu fördern und einen weiteren Impuls für die kontinuierliche Verbesserung zu geben", so Frommer. 2010 ist Christhard Lück allerdings vom Wettbewerb ausgeschlossen - man möchte auch anderen Kollegen eine Chance geben.