SPD-Landtagskandidatin Suzanne Kettig tritt gegen Andreas Bialas an

Die SPD-Frau will im September als Kandidatin für den Landtag aufgestellt werden. Ihre Themen: Kinder, Migration, Gleichstellung.

Suzanne Kettig will in den Landtag.

Foto: Süleyman Kayaalp

Wuppertal. Sie sind ein eingeschworenes Team, die SPD-Landtagsabgeordneten Dietmar Bell, Andreas Bialas und Josef Neumann. Jetzt hat sich eine Frau gemeldet, die das Trio sprengen will: Suzanne Kettig (47) bewirbt sich als SPD-Landtagskandidatin im Wahlkreis Elberfeld — und macht damit Andreas Bialas den Platz streitig.

Schon länger sei sie zur Kandidatur gedrängt worden, sagt die gelernte Lehrerin. Gern hätte man sie auch als Bundestags-Kandidatin gesehen, seit Manfred Zöllmer seinen Abschied ankündigte. „Aber ich will nah der Heimat bleiben“, sagt Suzanne Kettig.

Ein Grund ist Enkel Collin (3), den sie betreut. Ihre Tochter wurde jung Mutter, macht jetzt eine Ausbildung zur Krankenschwester. Ihr das zu ermöglichen, war Suzanne Kettig wichtig. Sie selbst hatte damals gerade ins zweite Berufsleben starten wollen, ihr Referendariat als Lehrerin für katholische Religion und Sozialwissenschaft abgeschlossen. Zuvor war sie in der Altenpflege tätig. Noch ist sie „in Omazeit“, wie sie sagt. Aber wenn Collin in die Kita geht, hat sie mehr Zeit für Politik.

„Mein großer Schwerpunkt sind Kinder“, sagt sie mit Nachdruck. Kinderarmut, die sie als Praktikantin bei der Tafel gesehen hat, treibt sie um: „Es kann nicht sein, dass es in so einem reichen Land so vielen Kindern schlecht geht.“ Mehr Geld und Personal fürs Jugendamt fordert sie.

Für Integration setzt sie sich ein. Mit einer spanischen Mutter aufgewachsen lernte sie erst zum Schulstart Deutsch. „Ich weiß, wie es ist, nichts zu verstehen.“ Daher sollten Flüchtlinge so schnell wie möglich Sprachunterricht erhalten und mehr begleitet werden.

Ihr drittes Thema ist die Gleichstellung: „Gleiches Gehalt für gleiche Arbeit“ sei nicht erreicht. Die aktuelle Verschärfung von Sexualstrafrecht und Stalkingparagraf reichen ihr nicht. Auch in der Politik gebe es Nachholbedarf — „gerade für Wuppertal“. Die SPD hier habe, anders als in anderen Städten, einen Antrag zur Gleichstellung in der Partei vertagt. Sie ist für eine Frauenquote in der Partei, „sonst kriegen wir das nicht hin“.

Bei der Forensik ist sie ebenfalls für klare Worte. Die bisherige Bürgerbeteiligung dazu gefällt ihr nicht: „Das war eine Show-Veranstaltung.“ Man solle „sagen, wie es ist“.

Andreas Bialas sieht die Konkurrenz gelassen: „Das ist ganz normal, dass man sich alle fünf Jahre neu stellen muss.“ Er verweist auf bisher Geleistetes, „enorme Gelder“, die er und seine SPD-Kollegen nach Wuppertal geholt hätten, die die Stadt besser dastehen lassen — von der L419 über Ikea, Neubauten des Landes bis zum Pina Bausch-Zentrum. Und auch sein Thema innere Sicherheit werde im nächsten Jahr wichtig sein.