Wuppertal Tannenhof: Tagesklinik erweitert das Angebot

Die Evangelische Stiftung Tannenhof bietet 15 Plätze für die Therapie psychischer Erkrankungen.

Der Tannenhof während der Umbauphase. Foto: Archiv

Foto: Fischer, A. (f22)

Wuppertal. Psychische Erkrankungen waren lange tabu, die Betroffenen stigmatisiert. „Doch das hat sich gewandelt. Die Menschen bemühen sich heute deutlich häufiger um eine Behandlung“, berichtet Prof, Klaus Windgassen. Als ärztlicher Direktor der Evangelischen Stiftung Tannenhof kann er nun mehr Betroffenen Hilfe anbieten. „Unsere neue Tagesklinik hat 15 Plätze und soll dazu beitragen, die Wartzeit von durchschnittlich drei bis vier Wochen zu begrenzen“, kündigte er bei der Eröffnung an.

Auf zwei Ebenen stehen den Patienten an der Wesendonkstraße 7 Einzel- und Gruppenräume für die täglichen Therapieeinheiten zur Verfügung. Die Abende und Wochenenden verbringen die Betroffenen in ihrer gewohnten Umgebung. „Dieses Angebot eignet sich nur für Patienten, die in der Lage sind, ihren Alltag außerhalb der Klinik zu meistern, ohne in Gefahr zu geraten“, berichtet Klaus Windgassen. Für sie habe das teilstationäre Angebot den Vorteil, dass der Kontakt zum persönlichen Umfeld bestehen bleibe und Alltagsschwierigkeiten in den Therapieprozess einflössen.

„Wir sind damit einen weiteren Schritt bei der Versorgung in Wuppertal vorangekommen, weitere sollen folgen“, sagte der kaufmännische Direktor Dietmar Volk. Nach sieben Jahren Planung und Umbauzeit und einer Gesamtinvestition von rund 100 000 Euro hat er bereits das nächste Projekt im Visier. „Langfristig möchten wir unsere tagesklinischen Kapazitäten gerne noch ausbauen.“ Dazu würde die Stiftung gerne das Nachbargrundstück erwerben. „Der Parkplatz ist in Privatbesitz und wir haben auch schon Kontakt mit dem Eigentümer aufgenommen. Aktuell hat er jedoch kein Interesse an einem Verkauf.“

Der bedarf für einen weiteren Ausbau des Angebots ist da. „Statistisch gesehen ist ein Drittel der Bevölkerung im Laufe eines Jahres von einer psychischen Erkrankung betroffen. Es kann jeden treffen, in jedem Alter“, betonte Klaus Windgassen. Depressionen zählen dabei zu den häufigsten Diagnosen. „Die Fallzahlen an sich haben nicht zugenommen, wohl aber die Behandlungsnachfrage.“ Das liege auch daran, dass die Hausärzte aufmerksamer mit den Symptomen umgingen. „Früher wurden viele Patienten falsch versorgt oder blieben gänzlich unbehandelt“, sagte Klaus Windgassen. Nicht immer sei jedoch die Aufnahme in eine Klinik nötig.