Tanzen wie Bollywood-Stars
Die Tanzsport-Formation „Arabesque“ studiert seit Kurzem indische Filmtänze ein.
Wuppertal. Orientalische Gesänge — untermalt durch die indische Langhalslaute „Sitar“ sowie Tabla Trommel und Mandoline — intonieren „Wohi din Aa Gaya“. Die eingängige Filmmusik aus „Kisna“ tönt aus dem Ghetto-Blaster, und 22 junge Frauen in der Turnhalle Beckmannshof lassen dazu ihre Hüften kreisen. Sie bewegen mit sichtlicher Freude Arme und Beine, drehen, wiegen und winden sich.
„Kisna“? Das ist eine der zahllosen Produktionen aus der in Kalkutta, Neu Delhi und Bombay beheimateten größten Traumfabrik der Welt. Bollywood hat die die Konkurrenz aus Los Angeles mit bis zu 1000 Filmen pro Jahr weit hinter sich gelassen.
Hierzulande sind die farbenprächtigen Filme eher unbekannt. Machart und Drehbuch sind etwas gewöhnungsbedürftig. So sind Kuss- oder gar erotische Szenen absolut tabu und die Handlung ist nicht gerade kitschfrei. Doch die Filme strahlen Musikalität und überschäumende Lebensfreude aus.
Das war für Annalena Schwarz (28), Tänzerin der Bundesliga-Formation „Arabesque“ vom ASV Wuppertal, Grund genug, sich nach ersten Kostproben von Bollywood näher damit zu befassen. Sie bildete sich weiter und brachte ihren Vereinskameradinnen und den befreundeten Elevinnen der Ballettschule Klaus diese attraktive Form des Tanzes näher.
Mit Erfolg. Das sieht man an den fröhlichen Gesichtern der Jazz und Modern-Tänzerinnen, die bauchfrei und in Pluderhosen gebärdenreich wie vielarmige indische Gottheiten die Hände bewegen, gleich Schlangenbeschwörern die Köpfe wiegen oder sich auf der Stelle drehen.
„Hier geht es nicht so streng zu wie beim Jazz und Modern Dance. Man hat einfach mehr Bewegungsfreiheit“ erklärt Elisabeth Forys, die vor zwei Monaten noch bei der Weltmeisterschaft in Frankfurt mit Erfolg über Tanzfläche wirbelte.
Lisa Dähler, ebenfalls WM-erfahren, hatte auch keine Probleme, sich in die exotische Disziplin einzufügen und sieht darin eine reizvolle Bereicherung der Tanzpalette.
„Es ist gut, wenn die Mädchen etwas Neues kennenlernen. Das erweitert den Horizont und kommt dem Wettkampf zugute“, sagte Bettina Klaus-Brebeck, Leiterin der ASV-Tanzsport-Abteilung erfreut. Sie lobte das Engagement von Annalena Schwarz, die ihren Mittänzerinnen in wenigen Stunden den Tanzzauber Indiens vermittelt hatte.