Grundpreis bei 4,20 Euro Taxifahren in Wuppertal ist teurer geworden

Wuppertal · Seit Anfang August sind die Preise für Taxifahrten im Tal erhöht worden – und das nicht wenig.

 Ahmed Henik von Taxi Henik muss seinen Fahrgästen ab Montag mehr berechnen.

Ahmed Henik von Taxi Henik muss seinen Fahrgästen ab Montag mehr berechnen.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Taxifahren in Wuppertal ist teurer geworden. Seit Montag, 1. August, sind im Tal die Preise erhöht worden – um bis zu 25 Prozent. Dann steigt der Grundpreis einer Fahrt von bisher 3,40 Euro auf 4,20 Euro. Liegt der Kilometerpreis für den ersten Kilometer aktuell noch bei 2,75 Euro (ab dem zweiten Kilometer bei 1,90 Euro) steigen auch hier die Preise auf 3,30 Euro beziehungsweise 2,30 Euro ab dem zweiten Kilometer.

Der Stadtrat hatte im Juni über die Tariferhöhung entschieden und folgt damit der Empfehlung eines vom Straßenverkehrsamt in Auftrag gegebenen Gutachtens. Dieses sieht die Taxiunternehmen seit 2019 mit erheblichen Mehrbelastungen konfrontiert, die es durch die neuen Preise abzufedern gelte. Insbesondere die Erhöhung des Mindestlohns mache eine entsprechende Tarifanpassung notwendig, erklärt die Stadt in der Beschlussvorlage.

19 statt 16 Euro für die Strecke Oberbarmen bis Hauptbahnhof

Doch was bedeutet das konkret für die Wuppertaler? Deniz Yildiz vom Vorstand der Taxi-Zentrale Wuppertal nennt Beispiele: Vom Bahnhof Oberbarmen bis zum Hauptbahnhof in Elberfeld haben Fahrgäste bislang rund 16 Euro zahlen müssen – nur die reine Fahrtstrecke ohne Wartezeiten an Ampeln gerechnet. Ab August wird die Strecke rund 19 Euro kosten. Von der Langerfelder Straße bis zum Petrus-Krankenhaus in der Carnaper Straße zahlten Kunden bislang 11,50 Euro. Mit der Tarifumstellung zahlen sie nun 13,50 Euro.

„Daran kann man sehen, dass wir die Preise in den letzten Jahren zu wenig erhöht haben“, sagt Deniz Yildiz. Die letzte Erhöhung hatte es 2019 gegeben. Dem gegenüber stehen aber erheblich gestiegene Betriebskosten. Auch hier nennt Yildiz Zahlen: Ein Auto koste ihn im Monat rund 1200 Euro allein für Treibstoff. Vor dem Ukraine-Krieg seien es 800 gewesen. „Die Gewinnspanne bleibt mit der Tariferhöhung gering, man hat wenig Rücklagen für Reparaturen“, kritisiert er.

Er spricht sich dafür aus, die Preise in Zukunft jährlich leicht zu erhöhen, „um den Fahrgästen keinen Schlag zu verpassen.“ Harald Krause von Taxi Krause sieht das ähnlich: „Bei den Stadtwerken oder der Bahn werden die Preise mit jedem Fahrplanwechsel erhöht. Da schlucken das die Leute auch.“ Die Preise seien in keinem Fall kostendeckend. „Sie waren schon 2019 zu niedrig“, findet er. Die Tariferhöhung sieht er als zweischneidiges Schwert. „Wenn die Tarife erhöht, damit aber die Kunden verschreckt werden, haben wir nichts gewonnen.“

Der Unternehmer schätzt, dass spontane Fahrten wegfallen werden. „Die Menschen, die regelmäßig Taxi fahren, werden das auch weiterhin tun. Diejenigen, für die das ein Sonderluxus ist, werden schauen, ob sie nicht von Freunden oder Verwandten abgeholt werden können.“ Das Taxi sei der letzte Notstopfen.

Auch Ahmed Henik von Taxi Wuppertal Henik rechnet. Für eine Fahrt vom Alten Markt in die Elberfelder Innenstadt bekommt er rund zwei Euro mehr – in etwa so viel, wie aktuell ein Liter Diesel kostet. Henik schätzt allerdings, dass dieses Plus für die meisten Wuppertaler kein Problem sein sollte – speziell für seine Kunden nicht. Denn nur etwa zehn Prozent seiner Fahrgäste sind Privatkunden, die restlichen Fahrten werden von der Krankenkasse bezahlt.

Unternehmen sind gezwungen zu investieren

Für die Taxi-Unternehmen ist es aber nicht mit der Tariferhöhung getan. Sie sind gezwungen, zu investieren. „Wir müssen unsere Taxameter neu eichen lassen“, erklärt Harald Krause. Das kostet. Hinzu kommen einige Stunden Wartezeit, wenn alle Taxen gleichzeitig zum Eichamt fahren – Stunden, in denen keine Fahrten stattfinden können.

Die Sorgen der Unternehmer sind groß. Aber auch vonseiten der Fahrgäste gibt es bereits Reaktionen. Während Deniz Yildiz von Verständnis seiner Kunden berichtet, schätzt Krause, dass die Fahrgäste geschockt sein werden.

In einem Punkt sind sich die Taxi-Unternehmer aber einig: Das Taxifahren lohnt sich kaum noch. Mit „Ach und Krach“ bestreitet Ahmed Henik sein Geschäft tagsüber, nachts sei es komplett tot. „Wenn der Fahrer nachts sechs Stunden steht, ohne einen einzigen Gast, muss ich ihn dennoch bezahlen. Da habe ich noch keinen Euro verdient“, sagt er.

Taxi-Unternehmer würden deshalb vermehrt selbst fahren, um Personalkosten zu sparen, stellt auch Deniz Yildiz von der Taxi-Zentrale fest. „Wenn das Taxifahren wirtschaftlicher wäre, könnten mehr Arbeitsplätze geschaffen werden“, so Yildiz.