Kinder- und Jugendtheater Theaterstück über Cybermobbing: „Das Internet findet dich überall“

Kinder- und Jugendtheater führt ein Stück über Cybermobbing auf.

Foto: Karola Brüggemann

Wer heute in der fünften, sechsten Klasse kein Handy hat, ist krasser Außenseiter, weiß Lars Emrich. Selbst Vater sowie Autor und künstlerischer Leiter des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters hat er unter dem Titel „Im Netz“ ein Stück über Cybermobbing geschrieben, das am Samstag Premiere feiert.

Dass Milenas Eltern endlich das eigene Handy erlauben, bringt dem Mädchen zwar kurzfristig Freunde zurück, aber auch jede Menge Ärger: Sie lernt über eine Handy-App ein Mädchen kennen und schickt ihr Bilder zu, die verfremdet im Netz landen. Milena wird verspottet, beschimpft, terrorisiert. Aus Angst, ihr Handy wieder abgegeben zu müssen, verschweigt sie ihre Not gegenüber den Eltern. Schon länger wollte das Kinder- und Jugendtheater das Thema Cybermobbing für jüngere Jugendliche auf die Bühne bringen, fand im letzten Jahr städtische Mitstreiter, erzählt Geschäftsführerin Barbara Sydow. Man tat sich zusammen: Autor Emrich schrieb, Irmgard Stinzendörfer vom Jugendamt und Martina Wagner vom Haus der Jugend steuerten ihre Erfahrungen aus der Jugendpräventionsarbeit bei. Gemeinsam mit dem jungen Theaterensemble entwickelte Regisseur Emrich seit Januar das Stück. Das verfolgt drei Kerngedanken: Das Internet erfordert einen verantwortungsbewussten Umgang. Entscheidend für den Erfolg von Cybermobbing sind weder Täter noch Opfer, sondern der große Rest aus Mitläufern und Passiven. Das Theaterstück soll unterhalten.

Deshalb hat es einen hohen Musikanteil, für den Nachwuchskomponist Niels Wörheide verantwortlich zeichnet, setzt auf Videos, eine knackige und schnelle Erzählweise, bindet die Jugend aktiv ein, kommt nach einer Stunde an sein Ende. Zeit genug, um anschließend darüber zu sprechen. Gezeigt wird das Stück im Theater an der Bundesallee (17. März, 16 Uhr; 20. März und 21. März, jeweils 18 Uhr) sowie im Rahmen der Präventionstheaterwoche für Schüler (6., 7. Klasse) vom 10. bis 13. April im Haus der Jugend. Am 10. April, 19.30 Uhr, findet eine Vorstellung für Eltern statt. Weitere (Schul-)Termine in Barmen und später wieder im Theater sind in Planung. Eine Fortschreibung mit Aktualisierung in den nächsten Jahren, sei natürlich sinnvoll, sagt Emrich und weist auf einen Ratgeber der Stadt zum Thema hin, weil es beim Mobbing wichtig sei, sich Hilfe zu holen, denn: „Das Internet findet dich überall.“