Rundgang der Verbraucherzentrale Thermografie: Kamera deckt Schwachstellen auf

Verbraucherzentrale lud zum Rundgang zum Thema Thermografie ein. Die Teilnehmer sahen, an welchen Gebäuden energetische Mängel herrschen.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Um aussagekräftig Wärmebilder zu bekommen, muss es richtig kalt sein. Sonne oder Regen stören da nur. Deshalb herrschten gestern morgen bei zwei bis drei Grad minus auch ideale Bedingungen für den Thermografie-Spaziergang, zu dem die Verbraucherzentrale nach Wichlinghausen eingeladen hatte. Wo die Schwachstelen bei Gebäuden sind, das heißt, wo mangelnde Wärmedämmung kostspielige Energieverluste verursachen, ist meist mit bloßem Auge kaum festzustellen.

Deshalb war auch Burghard Knoll, der Thermograf mit seiner Spezialkamera der Mittelpunkt des frostigen Spaziergangs durch die Häuserschluchten Wichlinghausens. Seine Kamera spürt nämlich, ähnlich wie eine Röntgenaufnahme bei Knochenbrüchen, die Stellen auf, an denen Wärme austritt.

Und neben Stefan Bürk, dem Energieberater der Verbraucherzentrale, begleiteten ihn einige Hausbesitzer und Fachleute vom Ausgangspunkt Elbersstraße aus.

„Ich habe mein Fünf-Familienhaus in Cronenberg gedämmt und möchte gern mein Wissen erweitern. Wenn ich hier nur eine wertvolle Information mitnehme, wäre das schon ein Erfolg“, erklärte Hans Joachim Wascher, der eigens aus Sprockhövel gekommen war. Und Martin Höhle, gleichfalls Hauseigentümer, wollte wissen, was Thermografie eigentlich bringt. „Ich habe dazu gegensätzliche Meinungen gehört“, war seine Motivation für den frühen Sparziergang.

Als ein Haus in der Elbersstraße ins Visier der Kamera genommen wurde, kam die verwunderte Frage einer Dame nach dem Zweck der Übung. Es war Traude Schulz, die Mitbesitzerin des Gebäudes, die gerade mit ihrem Auto wegfahren wollte. „Wir haben die Vorderfassade dämmen lassen“, verriet sie und hörte, dass diese Maßnahme offensichtlich zum Erfolg geführt hatte.

Wichlinghausen ist der Standort vieler alter Häuser, von denen einige dringend Dämmung benötigen, wie Knolls und Bürks Geräte feststellten. Doch der bloße Blick durch die Optik der Kameras hat allein noch keine Aussagekraft. „Vieles ist auch Interpretationssache“, so Stefan Bürk und verweist auf das komplette Beratungspaket. Hier geht nämlich der Thermograf in kalter Jahreszeit („Zehn Grad plus sind da schon grenzwertig“, so Knoll) möglichst zu nächtlicher Stunde auf die Pirsch und inspiziert das Gebäude von außen.

Doch die gezeigten Bilder sind vom Laien nicht so zu deuten, dass zutreffende Diagnosen gestellt werden können. Dazu sind Fachleute notwendig, die dann einen Therapieplan erstellen und den Eigentümer bezüglich sinnvoller Maßnahmen beraten. „Wir bieten das komplette Paket einschließlich der Beratung für 190 Euro an“, berichtet Stefan Bürk.

Am Ende der informativen Wanderung zeigten sich die Eigentümer Wascher und Höhle durchaus zufrieden mit dem Gehörten. „Man konnte schon einiges mitnehmen“, war ihr übereinstimmendes Urteil.